Zwei mitreißende Erzähler im Kinderprogramm bei den Afrika-Tagen auf der Wiener Donauinsel.
30.08.17, 12:25
Hauptdarstellerin bei den Geschichten auf einem grasbewachsenen Hügel in der Zeltstadt der Afrika-Tage auf der Wiener Donauinsel ist ein Tier mit Haus. „wa bibio“ nennt sie sein „Sprachrohr“, Michael Tonfeld. Er erzählt täglich sein Büchlein „Auf Leben und Tod – die lange Reise einer Schnecke von Afrika nach Augsburg“ (Geest Verlag, 11 €). Seine große Schnecke mait faustgroßem Haus ist rund sieben Jahre, kann bis zu fast drei Mal so alt und lang wie sein Unterarm werden – dann würde das Haus groß wie ein Handball. Es handelt sich bei der afrikanischen Achatschnecke um die größte Art auf der Welt. „wa“ steht in der Sprache Ga, einer der vielen in Ghana gesprochenen, für Schnecke; „bibio“ für klein.
Große und winzigkleine Schnecken
Im Laufe seiner Erzählung, in der diese Schnecke gemeinsam mit anderen in einen Bus, dann in ein Flugzeug usw. kommt und im deutschen Augsburg, des Autors Heimatstadt, landet, zeigt und erklärt Tonfeld auch eine Yams-Wurzel, Maniok, Okra und einen geräucherten Fisch. Neben der doch schon recht großen „kleinen“ Schnecke, die er während der gesamten Geschichte auf seiner Hand hält, kriechen auch einige noch kleinere in einer Schüssel mit Salat. Und winzigkleine Exemplare sind in einer Box mit Erde zu suchen.
Erzähler belebt Tiere
Lebendig in anderer Form werden wie immer die Tiere in Patrick Addais Erzählungen. Ob Löwe oder Maus, Adler oder Affe – egal welche Tiere und egal welches seiner fast ein Dutzend Bücher er lebendig werden lässt – du hast fast immer das Gefühl, als würden die Tiere nun durchs Sahara-Zelt fliegen, springen oder wuseln. Mit seiner Mimik und seinen Bewegungen lässt er die tierischen Wesen vor den Augen und Ohren seines Publikums lebendig werden. Seine Tiere tragen oft menschliche Züge bzw. Schwächen – weil Addai in seine Geschichten oft Lehren einbaut. In seiner ersten Heimat Ghana, wo der Autor aufwuchs und seine Schulzeit absolvierte, bevor er mit einem Stipendium nach Österreich kam, um hier zu studieren, seien es oft die Großmütter, die abends in der Runde sitzen und solche „fabel“haften Geschichten erzählen, um aufgetauchte Konflikte zu beruhigen.
Der Online-KiKu führte – gemeinsam mit Mitarbeiterinnen der Inklusiven Lehrredaktion - im Vorjahr mit dem Autor ein ausführliches Interview. Das findest du
hier
Kreativprogramm
Im Kinderzelt gibt’s täglich Kreativprogramm. Bei „Alles Koch-Banane“ allerdings wurde nicht wie geplant gekocht und nicht einmal die abzuzeichnenden Banane waren Kochbananen. Wenn’s um Leder oder Naturpapiere gehen wird, wird’s hoffentlich ehrlicher. Außerdem gibt’s Trommelworkshops und Kinderschminken. http://wien.afrika-tage.de/kinderprogramm/
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