Gewinnen geht nur gemeinsam

Fünf Tage lang spielten Kinder und Jugendliche in Emmersdorf mit John Hunter das World Peace Game
World Peace Game: Kinder und Jugendliche spielten in NÖ fünf Tage lang Regierungen, UNO, Weltbank, Krisen und Lösungen

In der Mitte des Turnsaals der neuen Mittelschule Emmersdorf steht ein recht großer Spieltisch mit drei durchsichtigen Ebenen über dem Boden. Auf der ersten finden sich vier Kontinente – Pandora, Narnia, Middle-Earth und Ice floe. Auf den Landstücken kleine Spielfiguren, Stöpsel, aber auch Panzer und Kampfflugzeuge. In einigem Abstand vom Spieltisch sitzen fast drei Dutzend Kinder und Jugendliche. Sie stellen die Regierungen der vier Spiel-Länder, einige sind in die Rolle von UNO-Vertreterinnen und –vertretern geschlüpft, andere agieren als Weltbank, weitere als Waffenhändlerinnen und –händler. Zwei Wettergöttinnen spielen hin und wieder Schicksal – durch Münzwürfe bzw. drehen an Zeigern. Und dann wählt der Spielleiter noch geheim eine Saboteurin oder einen Saboteur aus.

50 große Probleme und Krisen

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Was hier gegen Ende April – fünf Tage lang – ablief, war das erste World Peace Game in Österreich, hergebracht von der Initiative GlobArt. Das Spiel war übrigens erst das zweite in Europa, das der Erfinder dieser Simulation, John Hunter, selbst leitete. Der Lehrer in Richmond (US-Bundesstaat Virginia) erfand vor mehr als 35 Jahren am Beginn seiner pädagogischen Laufbahn dieses Spiel, bei dem sich über Tage hinweg Kinder bzw. Jugendliche in die Rollen verantwortlicher Politikerinnen und Politiker begeben, um aus dem anfänglichen Krisenszenario mit Kriegen, Ölkatastrophen usw. möglichst rauszukommen. 50 große Probleme aus der realen Welt sind ins Spiel eingebaut. Ziel: alle zu lösen und gleichzeitig muss jeder Kontinent am Ende mehr Geld haben als zu Beginn. Nur dann ist das Spiel gewonnen – für alle.

Geschenkt

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Die Budget-Aufgabe bewirkt, dass nicht einfach alle gleich zu Beginn sagen: Lasst uns einfach sofort und auf der Stelle Frieden schließen und alle Probleme gleich gemeinsam lösen. So sind auch Konflikte untereinander vorprogrammiert…Beispielsweise als am fünften und letzten Tag unter einem Riff am Grunde des Meeres Gold entdeckt wurde und einige Länder noch Finanzprobleme hatten. Gold heben und die Geldsorgen los sein, oder…? Die Entscheidung fiel nicht so leicht. Doch dann verzichteten die Regierungsmehrheiten darauf, „die Viecher in dem Riff produzieren ja auch Sauerstoff!“, rang sich Pandoras Kabinett durch – das Naturjuwel wurde der UNO unterstellt. Als zuletzt zwar alle 50 Probleme gelöst waren, litt aber Middle-Earth noch darunter, noch nicht das Anfangsbudget erreicht zu haben. Worauf die Regierung von Ice Floe dem Spiel-Konkurrenten zwei Wasserkraftwerke schenkte – gut für die Umwelt und fürs Spiel. Jetzt waren alle im Budgetplus. Jubel brach aus – alle hatten gewonnen!

Zur World Peace Game-Site

www.globart.at/

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World Peace Game, das Spiel
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World Peace Game, Ausgezeichnete
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„Erst, wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann“, zitierte Nike den bekannten Spruch der Cree-Indianer. Und stellte die Frage, wieso denn Geld die Welt regiere. Und was waren die Antworten? Selbst der noch nicht von jahrzehntelangem Phrasenkauderwelsch verseuchte Matthias Strolz von den NEOS holte weit aus, um ausufernd davon zu reden, dass Geld als Tauschmittel einfach praktischer sei als der direkte uralte Tauschhandel… Aber immerhin waren er und Asdin El Habbassi (VP) wenigstens die gut 75 Minuten bei den World-Peace-Game-Kids geblieben, Josef Cap (SPÖ) hatte sich nach einer knappen Viertelstunde wieder vertschüsst, eine Grün-Abgeordnete war krank geworden und sonst war gleich niemand gekommen.

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Viktoria Buchegger (11), Bundeskanzlerin von Icefloe

Das Spiel war schon ein bissl herausfordernd mit den vielen Problemen. Auch unser Land war von vielen betroffen durch die vielen Verträge mit den anderen Ländern. Es war einmal da eine Ölkrise, dann wieder dort ein Problem… zum Schluss hin wurde es wieder entspannter und ganz am Ende sind alle aufgesprungen und haben sich gefreut, dass alle Probleme gelöst wurden. Ich werde von da sicher gute Erfahrungen mitnehmen."

Welche beispielsweise? Die wichtigste Erfahrung: Dass man nicht streitet, wenn man nicht streiten muss. Mein Team und ich sind zu dem Schluss gekommen, wenn man in diesem Spiel Streit anfängt, breitet der sich immer mehr aus und es kommt zu einem Krieg - das ist das größte Problem in diesem Spiel.

Du hast dir auch – über das Spiel hinaus – Gedanken zum Thema Umwelt gemacht, möchtest du uns diese verraten? Ich hab auch eine Frage fürs Parlament vorbereitet, aber dann war dort nicht genügend Zeit, sie auch stellen zu können. Ich find es ziemlich unlogisch von Politikern, dass sie alle sagen, sie seien so umweltbewusst, aber sie haben alle total viel Werbematerial. Davon ist ohnehin vieles so ein Klumpert, das nur weggeschmissen wird. Viel von diesem Werbematerial ist noch dazu aus Plastik. So wird doch erst recht noch mehr ungesunder Mist produziert.

Und du hast noch weitere Vorschläge, die Umwelt zu schonen? Natürlich, nicht so viel Strom zu verbrauchen ist einer. Oder wenn man in der Früh im Radio immer von vielen Staus hört. Ich wohn in einem ziemlich abgelegenen Dorf, meine Mama muss schon mit dem Auto fahren, aber in vielen Gegenden würde es reichen, ein bissl früher aufzustehen und zu Fuß zu gehen oder mit dem Rad zu fahren…

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Stefanie König (11), FinanzministerinDas World Peace Game finde ich ist eine große Chance für alle Schülerinnen und Schüler, mehr über Frieden, aber auch Klimaerwärmung und andere Probleme zu lernen. Im Spiel haben wir zum Beispiel einem anderen Land geholfen und zwei Wasserkraftwerke geschenkt, damit sie andere Kraftwerke abschalten können, weil das für die Umwelt besser war.

Und fürs echte Leben, hast du da Ideen, wie jede und jeder auch selber was beitragen kann? Ja, jedenfalls weniger mit dem Auto zu fahren, weil das CO2 ausstößt. Man könnte schauen, wenn’s geht zu Fuß zur Schule zu gehen, ich wohne zu weit weg – mehr als 30 Kilometer, aber ich fahre mit dem Bus und werde nicht von den Eltern mit dem Auto hingeführt.

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Klemens Fischl (14)"Man sollte immer verhandeln, oberstes Gebot sollte sein, den Frieden und die Nächstenliebe zu bewahren und somit jeden Krieg zu verhindern. Jeder Krieg stürzt die Menschen nicht nur in Tod und Leid, sondern das Land auch in Unkosten und in ein wirtschaftliches Desaster.Manchmal sind zwar Soldaten die einzige Möglichkeit, einen Krieg zu verhindern - wenn z.B. die UNO Blauhelme schicken muss, dann sind die ja auch bewaffnet. Aber nur, damit Konfliktparteien nicht aufeinander schießen.Sicher wird auch jetzt oft verhandelt, aber man müsste sich vielleicht immer mehr bemühen, eine Lösung zu finden, die für alle passt. Nicht eine, wo sich nur eine Seite durchsetzt, auch für die andere müsste es passen.In dem Spiel haben wir gelernt, dass man auch mit den Konsequenzen der eigenen Entscheidungen zurecht kommen muss. Darum sollte man auch im echten Leben immer erst nachdenken, was die Folgen vom eigenen Handeln sind."

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Mirjam Fukac, UNO-Vertreterin"Wir mussten neutral sein und durften höchstens dem Land, dem wir zugeteilt waren, Ratschläge geben.Als Vorschläge für echte Politikerinnen und Politiker bei Konflikten würde ich nach dem Spiel sagen: Das Wichtigste ist, dass jedes Land (s)einen gerechten Anteil kriegt und alles fair verteilt wird, denn Krieg ist sicher nie die Lösung."

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Maximilian Haider (14)"Ich möchte was zu Minderheiten im Spiel und in der Realität sagen. Im spiel hatten wir die Nins und die Karjasians, deren Vorfahren auf einer Insel lebten, wo deren Knochen begraben lagen. Die Frage war dann, ob man dort nach Bodenschätzen graben darf.Aber auch in der Wirklichkeit gibt es in vielen Ländern Minderheiten, die unterdrückt und verfolgt werden. Nach diesem Spiel würde man vielleicht ein bisschen besser mit ihnen umgehen, weil man draufgekommen ist, dass sie auch Rechte haben, dass man sie nicht unterdrücken, sondern sie und ihre Rechte unterstützen oder ihnen bei Problemen des Alltags helfen sollte.Aber auch in unserer wie in wahrscheinlich jeder Schule gibt es Kinder, die gemobbt oder ausgegrenzt werden. Jede und jeder sollte schauen, niemanden auszuschließen. Und wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt, immer die Meinungen aller anzuhören und versuchen, auch die anderen Standpunkte verstehen zu lernen, damit auch ihre Meinung berücksichtigt wird."

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Nike Strnischtie (13), Finanzministerin von Icefloe"Es ist zwar überall Geld nötig, aber ich finde das fast ein bisschen dämlich, da man Geld ja nicht essen, davon nicht wirklich leben kann. Ich mein, irgendwie braucht man’s dafür schon, aber trotzdem gilt der bekannt Indianer-Spruch: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann!“

Ungerecht finde ich, dass Geld gleichzeitig Macht bedeutet. Leute, die viel Geld haben, haben meistens mehr Macht als die, die wenig Geld haben. Wenn ich im echten Leben Finanzministerin wäre oder an anderer Stelle, wo ich entscheiden könnte, würde ich es so verändern, dass nicht immer die Reichen gefördert werden, sondern eher die Armen. Auch in Österreich gibt es Armut. Und diesen Menschen sollte auch ein Aufstieg möglich gemacht werden. Und wenn ein anderes Land wie Griechenland eine Krise hat, würde ich nicht zögern, sondern einfach helfen, weil ohne dass alle zusammen helfen, funktioniert nichts.

Seit meinem 6. Lebensjahr beschäftigen mich diese Gedanken. Damals ist mein Vater gestorben und er war sozusagen die Arbeitsmaschine der Familie, da habe ich angefangen, mir Gedanken über das Geld zu machen."

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Christoph Eder (10), Bundeskanzler von Pandora"Wir hatten schon viele Probleme zu lösen. Das hab ich aber nicht allein gemacht, da haben alle meine Mitarbeiter geholfen. Alleine - das wäre sehr schwer geworden. Ich hätte sicher auch manchmal die falsche Entscheidung getroffen. Als es um eine Ölverschmutzung gegangen ist, hab ich gesagt, lass uns noch länger warten, bis wir mehr Geld dafür haben. Aber meine Kolleginnen und Kollegen meinten: Nein, das muss sofort geschehen. Das haben wir dann auch so gemacht, sonst wäre das immer noch nicht weg.

Wir haben so viel zu essen und an manchen Orten der Welt gibt’s fast gar nix. Wir haben jetzt zum Beispiel ein Riesenschnitzel bestellt, essen aber nur ein Viertel davon… und den Rest hau ma afoch daune, aber des geht afoch ned… des is afoch schlimm… dass so viel Essen weggeschmissen wird. Natürlich können wir nicht das halbe Schnitzel wegschicken, aber wir könnten mehr darauf schauen, nur so viel zu nehmen oder zu kaufen, wie man wirklich isst und das was zu viel da ist, anders in der Welt verteilen."

John Hunter, Lehrer seit rund 40 Jahren und Erfinder des World Peace Games.

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Wie kam es zur Erfindung dieses Spiels?Es war eines der ersten Dinge, die ich 1978 tat. Irgendwie kam es aus dem Nichts. Ich hatte keine Vorgaben, keine Richtlinien. Die meisten Lehrerinnen und Lehrer wollen ja solche. Aber mein Supervisor sagte: „Nein, mach was du willst!“Und so schaute ich, was die Schülerinnen und Schüler wirklich gern wollen und fand raus, sie mögen Spiele. So machte ich das Spiel, sie liebten es. Ich hatte die Freiheit, etwas zu schaffen, was zu meinem Fach passte, und das war soziales Lernen.

Wie wurde daraus ein weltweites Projekt? Chris Farina, ein Filmemacher, hat einen Beitrag über das Spiel gemacht, so kamen wir damit auch zu einer der berühmten TED-Talks, wo innovative pädagogische Projekte vorgestellt werden. Es ging mir nicht um mich, sondern um Tausende Lehrerinnen und Lehrer, die dieses Spiel und andere tolle Projekte in ihren Klassen machen, aber dabei nicht gefilmt werden. Das World Peace Game wurde schon in vielen Ländern gespielt, meistens gar nicht von mir, sondern von Lehrerinnen und Lehrern, die das bei mir in Workshops gelernt haben. Außerhalb der USA hab ich das vor drei Jahren einmal in Norwegen selber gemacht und nun in Emmersdorf (Niederösterreich, bei Melk).

Würde es Frieden auf der Welt geben, wenn alle das WPG spielen? Keine Ahnung, ich bin nur ein einfacher Mensch. Aber was dieses Spiel jedenfalls macht: Alle müssen miteinander interagieren und auch immer reflektieren, was sie gemacht haben oder als nächstes machen wollen. Selbstreflexion ist der erste Schritt, sich selber besser zu machen. Und wenn du das tust, schaust du vielleicht auch besser auf die Probleme anderer. Und besonders herzerwärmend ist es für mich, Erwachsene zu treffen, die das Spiel vor zehn, 20, 30 oder 35 Jahren gespielt haben und mir sagen, sie sind im diplomatischen Dienst oder in der öffentlichen Politik oder Verwaltung, und das Spiel hat ihnen dabei geholfen.

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