"Die Lochis": Schon im Kindergarten 2-Mann-Band

Was schon im Kindergarten?
Naja, da haben wir auch gesungen, aber in der Grundschule sind wir schon bei Schulfesten aufgetreten. Als wir dann zehn, elf, zwölf waren haben wir angefangen, selber Musik zu produzieren. Zuerst nur für uns im Kinderzimmer. So ab 2011 haben wir so Sachen wie Parodien begonnen auf YouTube hochzuladen. Und jetzt eeeendlich haben wir unser eigenes Album.

Was heißt Musik machen, habt ihr nur gesungen oder auch Instrumente gespielt?
Alles, im Kindergarten haben wir nur gesungen, waren immer schon sehr musikalisch. Am Anfang ohne Instrumente - so a capella. Irgendwann haben wir dann auch Gitarre und Keyboard gelernt.

Roman, wieso hast du dich allein beim Kiddy Contest beworben?
Heiko: Ich wusste das gar nicht, ich kannte Kiddy Contest nicht einmal. Roman hatte das heimlich gemacht.

Echt, heimlich?
Roman: Naja, heimlich nicht. Du hattest ja gar nicht Lust gehabt.
Heiko: Ne, ich wusste vom Kiddy Contest erst nachdem du genommen worden bist.

Aber es gab doch beim Kiddy Contest immer wieder auch Duos?
Roman: Ich war ja auch ein Duo - mit der Lara. Wir haben dann ja auch gewonnen, das war echt eine schöne Zeit.

Und danach habt ihr begonnen gemeinsam Musik zu machen?
Alleine hätte das gar nicht so funktioniert. Wir haben dann begonnen, bei uns im Kinderzimmer Sachen aufzunehmen - zuerst nur für uns. 2011 kam dann das ganze YouTube-Dings dazu und wir konnten unsere Sachen verbreiten und Gas geben. Wir machen ja nicht nur Musik, sondern generell Unterhaltungsvideos und dann kam der Film "Bruder vor Luder". Aber Musik war am Anfang. Musik war immer da, auch in den Videos. Und das Album ist jetzt für uns quasi die Krönung.

Aufnahmetechnik und Filmen habt ihr euch selbst beigebracht?
Alles. wir sind komplett Autodidakten. Du kannst das auch sehen, wenn man die ersten Sachen vergleicht mit dem was wir heute machen. Aber beim Album haben wir jetzt schon mit zwei Profi-Produzenten zusammengearbeitete haben, mit zwei saucoolen, so dass es auch wirklich professionell klingt. Aber sonst haben wir alles selbst gemacht.

Und all das ist sich immer neben der Schule ausgegangen?
Wir sind jetzt ja fertig, haben das Fach-Abitur, beide ganz gut, ein 2er Abi. Und wir waren in einer Schule mit Medienschwerpunkt mit Fächern wie Videoschnitt-Technik, Fotoshop und so. Aber mit dem Album brauchten wir schon ein gutes Zeitmanagement. Wir sind auch öfter nach der Schule oder am Wochenende ins Studio gegangen. Es war zwar sehr stressig, aber das machst du ja gerne, es macht ja mega Spaß.

Aber hat die Schule nicht doch viel zeit in Anspruch genommen, Stress gemacht?
Wir haben s immer irgendwie geschafft, abends am Wochenende oder in den Ferien gedreht. Für den Film hat uns die Schule zwei Wochen frei gestellt. Der Stress macht nichts aus, weil wir ja so Bock drauf hatten. Da kannst du ganz viel in Kauf nehmen.

Gab es Problem mit falschen Freund_innen oder Neid und Eifersucht, dass Lehrer_innen euch bevorzugen?
Wir haben immer aufgepasst, mit allen Leuten cool zu sein und umzugehen. Natürlich gibt es schon hin und wieder einmal Neid. Aber wir sind normal geblieben, haben nicht abgehoben, sind immer freundlich zu den Leuten und haben nie vergessen, wo wir hergekommen sind. Und lieber haben wir eine Handvoll echter guter Freunde als ganz viele Fake-Friends.

Habt ihr je bei euren ersten Videos je gerechnet, so durchzustarten?
Nein, gar nicht. Da haben wir auch noch gar nicht auf Zahlen, Clicks und Likes geachtet. Erst mit der Zeit haben wir uns da in diese Branche reingelebt. Wir haben damals nie gedacht, dass es so groß wie heute werden könnte. Deswegen ist es heute umso schöner.

Habt ihr Ideen, Vorstellung, wie sich das weiter entwickeln soll bzw. einen Plan B für den Fall, dass irgendwann der Hype um euch und eure Songs bzw. Videos abflauen sollte?
Naja, zum Glück ist es bei uns nicht von einem Tag auf den anderen in die Höhe gegangen, sondern so langsam über die Zeit. Wir lassen uns auch Zeit - zum Beispiel für unser Album und die Tour. Da ist uns Qualität wichtiger als Quantität. Wir glauben, das ist die Basis für längerfristigen Erfolg. Und wir veröffentlichen auch nur Dinge, wenn wir 100-prozentig dahinter dahinter stehen.

Wollt ihr weiter auf beiden Schienen - Musik und Videos - arbeiten?
Musik wollen wir immer machen. Es macht uns Spaß, Songs zu schreiben, auf der Bühne zu stehen und zu spielen. Aber auch Videos zu drehen macht uns Spaß. Das ist unsere Base. Unsre Fans schauen ja regelmäßig auf unseren Kanal.

Die Songs sind alle von euch geschrieben?
Es war uns ganz wichtig, dass fast alles von uns ist - unsere Musik und unsre Texte, damit wir auch voll dahinter stehen. Aber wir wollten uns auch musikalisch steigern, eine Schippe drauf legen und darum haben wir bei dem dem einen oder anderen Song mit anderen Musikern zusammengearbeitet. Musik machst du sowieso am besten gemeinsam. Aber der Großteil der Texte und Melodien ist von uns!

Bei der Bühnentour spielt nur ihr?
Nein, bei unserer "Zwillings-Tour" haben wir eine Band und einen DJ. Dafür werden unsere Nummern neu arrangiert. Wir freuen uns wahnsinnig darauf. Wir singen, vielleicht wird’s die eine oder andere Einlage geben, wo der eine oder andere zur Gitarre greift. Da müssen wir uns aber noch Gedanken machen, größtenteils aber werden wir singen und performen.

Studiert ihr das Bühnenprogramm ein oder wird sich alles spontan ergeben?
Beides, natürlich proben wir. Unsere Tour geht ja ungefähr durch 25 Städte, in Wien zum Beispiel sind wir im Gasometer und erwarten rund 3500 Leute, die zahlen ja für ihr Ticket und wollen eine geile Show. Klar bereiten wir uns vor und proben – mit der Band, aber es soll und muss auch immer Platz sein für Spontanes. Jedes Konzert wird insofern anders werden. In Österreich war es bei uns bisher immer laut und gut, wir freuen uns schon auf Wien, Graz und Innsbruck – dort auch auf die Berge rundum. Die leiben wir, obwohl wir noch nie im Winter zum Skifahren da waren, das werden wir auch noch machen und lernen. Aber nach der Toru freuen wir uns auch wieder auf Zuhause.

Das ist wo?
Bei Frankfurt in einem Kuhdorf sind wir aufgewachsen.

Wie heißt das?
Das wollen wir nicht sagen, sonst kommen dort alle hin. Es ist in der Nähe von Darmstadt in Südhessen. Dort haben wir unsere Kindheit verbracht. Mittlerweile sind wir ja viel unterwegs, oft in der Großstadt Berlin, aber zu Hause das ist unsere Heimat, da ist es wirklich so ein schöner Ausgleich.

Ist euch dort nicht durch die vielen Aufenthalte in Großstädten langweilig?
Nein, da ist unsere Base, da sind unsere Freunde. Dazu haben wir auch einen Song auf dem Album: „Heimweh“. Je öfter und länger du unterwegs bist, desto mehr schätzt du die Zeit, die du zu Hause bist. Dieser Song ist sicher unsere persönlichste Nummern des Albums.

Wie geht ihr ans Schreiben eurer Songs? Sammelt ihr erst Themen und arbeitet dann dran?
Erst sind immer spontane Ideen da, dann geht’s „zack“ - auf einmal hast du die Melodie im Kopf und meist gleich auch den Text dazu. „Heimweh“ kam uns als wir für unseren Kinofilm („Bruder vor Luder“) unterwegs und in drei Wochen nur zwei Mal zu Hause waren. So schön das auch ist, du vermisst dann schon das Zuhause. Und diese ersten spontanen Ideen bauen wir dann zu Songs aus. Unsere Ideen kommen meist aus unserem Alltag. Oft bildet sich Melodie automatisch, wie bei einer Maschine geht das dann so an, bei uns ist das echt ein bisschen lustig.

Dann habt ihr aber sicher mehr Ideen für Songs als Platz auf dem Album hatten? Was macht ihr mit dem Rest, nehmt ihr da Notizen und Melodien mit dem Handy auf?
Wir haben uns beide ein App geladen, mit der wir gut aufnehmen können, einige bleiben aber auch „nur“ im Kopf. Allein jetzt haben wir schon so viele neu Songideen für später, irgendwie sind wir immer am Schreiben.

Seid ihr immer in dieselbe Schule und Klasse gegangen?
Im selben Jahrgang, sonst hätte ja einer wiederholen müssen ;) In der Grundschule sind wir noch in dieselbe Klasse gegangen, ab der fünften in getrennten Klassen gewesen – das war auch besser für die Lehrer. Mit beiden von uns kann’s schon ein bisschen kompliziert werden.

Geht ihr euch nie das eine oder andere Mal gegenseitig auf die Nerven – gemeinsam wohnen, gemeinsam Musik und Videos machen...?
Wir sind so eng, seit 17 Jahren ein Team – uns zu zerstreiten können wir uns gar nicht erlauben. Zwilling ist was ganz Besonderes, einer bestimmte enge Bindung.

Aber gibt es nicht Momente, wo ihr euch auf die Nerven geht?
Klar doch. Aber nach fünf bis zehn Minuten ist das vorbei und wir sind wieder die besten Bro‘s. Lange geht so ein Streit das nicht, weil wir immer genau wissen, wie der andere tickt. Und da kann keiner dem anderen lange böse sein.

Ihr tickt schon anders?
Aber in vielen Dingen so gleich. Klar willst du manchmal schon allein sein. Aber wir können uns jeweils genau krass in die Lage vom anderen rein versetzen, weil man eben genau so selbst denkt wie er. Da haben wir ein sehr hohes Empathie-Vermögen.

Österreich-Termine
6. November 2016, Innsbruck, Congress Saal Dogana
14. Jänner 2017, Wien, Gasometer
15. Jänner 2017, Graz, Orpheum

www.dielochis.de