Herrlich Lachen über absurde Szenen
Eine ziemlich schräge, ver-rückte, verspielte, bunt zusammengewürfelte Schauspielcrew leitete das 2. Festival des Absurden im Wiener 3-Raum-Theater ein. Große Weltthemen wie Liebe, Glaube, Hass – beginnen schon mit Vorbemerkungen eines „Stiefkind Gottes" bzw. der „Witwe des Chaos" eines engelartigen Wesens aus luftiger Höhe. Zu ebener Erd wandeln und liegen in INXYZY nicht selten lebendige Leichen umher, die einander nach dem Grund ihres Daseins fragen.
Die Langobarden kommen
Ein Jäger besingt Steckerlfische, mehrere Figuren fragen „wwwwwwarum die Langobarden kommen?" Und viele fürchten sich vor der „drohenden Gefahr". Oder sind`s Leoparden?
Eine der vielleicht offensichtlichsten Szenen, die Absurditäten in der realen (politischen) Welt mit nur geringer Überspitzung auf den Punkt bringen.
Ausgebildet krank
In einem zweiten Teil – der sich im ehemaligen Hörsaal des einstigen veterinärmedizinischen Anatomie-Instituts abspielt – widmet sich der Hausherr, 3-Raum-Theater-Chef hubsi Kramar dem gesunden Leben eines ausgebildeten Kranken. Live reibt er seinen Körper mit Olivenöl ein, nimmt rohen Ingwer, ein Essig-Hoig-Wassergemisch, Sauerkraut mit Kernöl zu sich, vollführt einen Kopfstand und andere körperliche Ertüchtigungen. Dazu kommt aus dem Off ein Text von Gerald Jaschke und Peter Matejka, der sich mit Gesundheitswesen und –politik, Krankenkassen und eben der Ausbildung von Kranken zu Manager_innen ihrer eigenen Gesundheit auseinander setzt.
Elvis und Marilyn
Highlight des – insgesamt vielleicht ein wenig zu lang geratenen - Abends, weil gerade dieser doch einige Konzentration erfordert, ist der von Patrick Huber geschriebene, komponierte und inszenierte Honolulu-Blues. Trat bei INXYZY schon eine „Claudia Schiffer" auf, so agieren hier Figuren wie Elvis, Marilyn Monroe und dazu passende Typ_innen – in und rund um einen entsprechenden Schlitten – dessen Motor- oder Hupgeräusche von einer dahinter bedienten Soundmaschine kommen.
Variety of Life
Von Anklängen an bekannte Schlager bis zu einem Song im Stil der Tiger Lillys (auch der natürlich mit eigenem schrägem Text – über die Verschiedenheiten des Lebens und armlose Wesen, die nach anderen graben) spannt sich da der musikalische Bogen. Szenen, die an Filmsequenzen erinnern ebenso wie völlig abgespacte herrlich absurde, manche als running gag immer wieder kehrende Passagen verursachen heftige Lach-, mitunter auch „nur" Schmunzel-Attacken.
Infos
2. FESTIVAL DES ABSURDEN
Eine Produktion von: Theater SHOWinisten
Es spielen DIE TIGER VON ESCHNAPUR: Lucy McEvil, Hubsi Kramar, Eri Bakali, Patrick Bongola, Rainer Fussgänger, Heidi Gross, Patrik Huber, Alev Irmak, Erich Joham, Julia Karnel, Marko Kölbl, Sandra Korczynski, Martin Kratochwil, Hannes Lengauer, Edith Lettner, Markus Liszt, Karl Schrumpf, Eva Schuster, Michael Smulik, Roswitha Soukup, Christian Strasser, Michaela Studeny, Tini Trampler, Sascha Tscheik, Mathias Wiltsche und Nini
Leitung: Hubsi Kramar
Musik: Edith Lettner, Martin Kratochwil
Kostüme: Hanna Hollmann, Michaela Studeny
Produktionsleitung: Alexandra Reisinger
Licht und Ton: Ali Holy
1. Teil: INXYZY - FLAMMENDE LIEBE
von Hubsi Kramar und Patrik Huber
2. Teil: DER AUSGEBILDETE KRANKE
mit Texten von Peter Matejka & Gerald Jaschke, Regie und Spiel: Hubsi Kramar
3. Teil: HONOLULU BLUES
Text und Regie: Patrik Huber
Kostüme: Hanna Hollmann
Bis 5. Mai, jeweils 20 Uhr
3-Raum-Theater, 1030, Beatrixgasse 11
Telefon: 0650/3233377
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