Bitterböse Satire um (antike) Götter, Krieg, Spione und Scheinheiligkeit: „Brot und Oliven – Disamenas Ehre“ vom TheaterHerbst GRENZENLOS im Palais Kabelwerk (Wien-Meidling)
Zu Beginn und hin und wieder zwischendurch werden drei Götter der griechischen Antike auf ein Gitternetz vor der Bühne projiziert. Asklepius, Fachmann für Seuchen, und Ares, Fachmann für Krieg und Schlachten, streiten, wer von beiden der fiesere wäre. Ach was, so sinngemäß Apoll, er würde sie doch locker alle beide in die Tasche stecken. „Ihr habt geschlachtet, vergiftet, erschlagen, … dafür gebührt euch Ruhm, … und dennoch...das hatte alles keinen Stil... obwohl ihr ausgesprochene Miesmuscheln und Stinkstiefel seid, steht keinem von euch der Titel des miesesten und fiesesten Gottes zu...“ Natürlich wäre niemand geringerer als er selbst dies der Sieger eines derartigen Bewerbes.... „... ihr werdet doch zugeben, dass ohne menschliches leid und Unglück keine Rede von Poesie sein kann...“
Er werde sich in das Leben der Wirtin Disamena einmischen und schon blendet sich das Trio aus und schaltet auf die Erde. Im und rund um das Gasthaus „Brot und Oliven“ wird nun intrigiert, hofiert, spioniert, gekämpft und was das zeug sonst noch an Bos- und Bösheiten hergibt. Ihr Mann sei angeblich als großer Held in der Schlacht von Trojanern getötet worden. In Wahrheit hat er sich abgesetzt und entspannt sich mit einer Geliebten in einer Meeresbucht. Apoll lässt Sirenen ein Gerücht verbreiten, die „Witwe“ hätte viel geerbt. Und eh sie sich's versieht, wird sie, die bis dahin stets von der Männerwelt als alles andere als attraktiv empfunden wurde, umschwärmt und begehrt – von Dichtern ebenso wie von Olympiasiegern, von einem der skurril-schrägen
Spione und sogar vom eigenen, verkleideten Gemahl. So weit die Story.
Viel mehr als die Geschichte, die das Publikum – da die Götter ja vor der Bühne eingeblendet werden -, stets aus deren Perspektive erlebt, leben die zwei Theaterstunden aber vom Witze – sowohl des Schauspiels als der Worte des gemischten österreichisch-kroatischen Ensembles samt vielen Anspielungen an Zeitloses. Ob
Troja,
Jugoslawien (Autor
Marinković schrieb den Text 1990 also am Vorabend der Kriege) oder sonstwo: Höhere Mächte machen das Volk zu ihrem Spielball, ohne Rücksicht auf menschliche Verluste, ja mitunter sogar noch zu deren Vergnügen. Und dennoch spielt auch der Aspekt mit, dass „die da unten“ auch bereitwillig mitspielen, sich beispielsweise von der Aussicht auf Reichtum ziemlich verblenden lassen. Und all diese sehr ernsten Themen werden in einer wunderbar satirischen Form abgehandelt, die immer wieder Schmunzeln bis herzhafte Lachstürme hervorruft, auch wenn wie in
Franca Rames und
Dario Fos satirischen Komödien das Lachen mitunter im Hals stecken bleibt.
Brot und Oliven -
Disamenas Ehre von
Pavo Marinković Übersetzung ins Deutsche – exklusiv für den
TheaterHerbst GRENZENLOS: Klaus
Detlef Olof Eine Kooperation mit dem Nationaltheater
Zagreb
Die Personen und Ihre Darsteller_innen Disamene ……... Monika Schmatzberger Gideon ……..…… Ivan Jonćić Rote Natter ….. Max Mayerhofer Gorid ….……… Ivan Pokupić Arina …………….
Manuela Seidl Pitopous ……… Peter Pausz Papillon ………... David Czifer Eretheia….……. Katica Šubarić Pontida …………
Manuela Seidl Leonidas .……… Luka Štilinović Harfid ……....…. Peter Pausz Karpaten-Stefan....David Czifer Chorführer …..….. Tomislav Stojković Asklepios ……… David Czifer Ares ……....….... Luka Štilinović Apoll …………… Peter Pausz
Inszenierung / Raumkonzept…...
Marius Schiener Filmregie und
Kamera .…….
Sandro Decleva Licht und Ton …......... …
Tom Barcal Bühnenbau……………………..
Thomas Winkler Regieassistenz…………..…..
Andrea Schneider Aufführungsrechte..…..….
Pavo Marinković -
TheaterHerbst GRENZENLOS
... stellt jedes Jahr ein anderes Land anhand eines Theaterstücks und in Zusammenarbeit mit einem Theater aus dem jeweiligen Land vor. 2013: Kooperation mit dem Nationaltheater
Zagreb. Welturaufführung der kroatischen schwarzen Komödie "Krach im Haus der Götter -
Disamenas Ehre".
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