Musik und Fotos eröffnen neues Kulturzentrum
Update 8. Jänner 2017, 14.08 Uhr: Bildergalerie mit Fotos der Ausstellung, Titel leicht geändert
Mit sphärischen Klängen, die Rahi Sinaki der persischen Tar (einem Saiteninstrument), entlockte und die nahezu dazu verleiteten, in Trance wegzudriften sowie danach folgenden kräftigen Rhythmen der afghanischen Band Musafer, die dann doch einige auf die Tanzfläche lockten, wurde das neue Kulturzentrum des Vereins „Flucht nach vorn“ (mehr dazu siehe Hintergrund) in der Wiener Reindorfgasse Samstag Abend eröffnet.
Fotos Jugendlicher
Ein einsames Flugzeug über kahlen Sträuchern, eine Schneefahrbahn zwischen Containern in the middle of no-where, eine einsame, abgewandte Person an einem Zaun – aber auch zwei Neugeborene, eine herzförmige Tasse – also nicht nur Tristesse und Einsamkeit ausdrückende Fotos hängen an den Wänden des neuen „Flucht nach vorn“-Lokals. Die Fotos stammen von jungen Schutzsuchenden aus Afghanistan und dem Iran, die im Henry Dunant Camp von Rotem Kreuz und Flughafen Wien auf dem Cargo Nord-Gelände des Flughafens Schwechat leben. Der ebenfalls aus dem Iran geflüchtete Fotojournalist Milad Alaei hat vier Monate lang mit sechs Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen Foto-Workshops durchgeführt – so ein bis zwei Mal in der Woche. Die meisten der Teilnehmer_innen fotografierten dabei erstmals – nicht nur Schnappschüsse mit dem Handy. Einer, Ali Hosseini, erzählt dem Kinder-KURIER: „Ich hab aber auch schon im Iran fotografiert und Geschichten zu den Fotos geschrieben“, do der junge Mann, dessen Familie aus Afghanistan in den Iran geflüchtet war, dem Kinder-KURIER. Doch Afghanis werden, „wenn sie nicht reich sind“, im Iran oft oder eigentlich meistens schlecht behandelt.“
Alltagsbilder
Leyla Ghulami (23) „wollte die beiden im Camp geborenen Kinder fotografieren, als Zeichen von neuem Leben und damit auch Hoffnung“. Das strahlt – in ganz anderer Form – auch Yahya Parsas (18) Foto vom Aufenthaltsraum im Container aus: Bunt und farbenfroh.
Zahra Hazare (28), selbst eher schüchtern, fotografierte eine abgewandte Mitbewohnerin am Zaun der das Camp umgibt. „Ich wollte die Einsamkeit festhalten!“
Ausgangspunkt war, dass Anahita Tasharofi, die bei der Psychotherapie eines sehr jungen Flüchtlings aus Afghanistan dolmetschte, was tun wollte, um die Lage junger Menschen mit Fluchthintergrund rasch und tatsächlich zu verbessern. Das war 2012, im Frühjahr 2013 fand die erste Veranstaltung statt. Seit 7. Jänner 2017 gibt es nun das neue Kulturzentrum.
1150, Reindorfgasse 38
Besichtigung der Ausstellung nach Vereinbarung
www.fluchtnachvorn.org
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