Da machten Abgeordnete Augen
Da machten die wenigen Abgeordneten, die in der sitzungsfreien Woche ins Parlament zum Safer Internet Day 2012 gekommen waren, ganz schön Augen. Rund zwei Dutzend Jugendliche aus ganz Österreich und aus den verschiedensten Schultypen hatten sich intensivst – in Onlineforen im Vorfeld und einem Live-Diskussions-Nachmittag mit verschiedensten Aspekten der digitalen Gegenwart auseinandergesetzt. Der bogen reichte von Datenschutz bis Cybercrime, von Urheberrecht bis Cybermobbing, von Kostenfallen bis zum digitalen Alltag und nicht zuletzt zu ACTA, den umstrittenen, extrem einschränkenden Bestimmungen fürs Internet.
Im Folgenden ein kleiner Überblicl über diesen Aktionstag.
Und unter Reportage der Bericht des 15-jährigen Jungreporters Nino Steiner.
Digitaler Alltag
Gleich einleitend zeigte die Gruppe "digitaler Alltag" die Allgegenwärtigkeit des "Netzes" für digital natives, also heutige Jugendliche. Nicht zuletzt anhand des bekannten fast dreiminütigen Youtube-Videos "A life on Facebook by Alex Droner" wurde dies deutlich und dicht auf den Punkt gebracht.
Viel Wissen...
... und know how über die Vorteile und Vorzüge des ständigen Arbeitens mit dem Internet machte diese Jugendlichen aber ganz und gar nicht "blind gegenüber (möglichen) negativen Folgen. Von der Vermittlung nötigen Wissens über potenzielle Abzocke-Seiten bis zum Bewusstmachen der Folgen von Cybermobbing, untermauerten sie diese mit etlichen konkreten Beispielen. Letzteres kann oft leichter, weil anonym, bewerkstelligt werden und gleichzeitig gröbere Auswirkungen für Betroffene haben, weil Opfer in einer viel breiteren Öffentlichkeit bloßgestellt werden können.
Cyber-Mobbing
Sarah Defant, Peer-Mediatorin in der HIB Saalfelden (Salzburg) und ihre Kollegen Marc Wechselberger und Djordje Ilic hatten in ihrer Schule in einer Schulstufe einen derartigen "Fall" (gelöst). Es gab, so berichtet die Erstgenannte, eine Schülerin, deren Pinnwand von den Mitschüler_innen mit einem von ihr ungeliebten Spitznamen zugemüllt worden war. Die Betroffene wandte sich an die jugendlichen Streitschlichter_innen. "Wir haben dann mit der ganzen Klasse gesprochen. Erst dadurch wurde den meisten bewusst, wie tief sie die Kollegin getroffen hatten. Sie haben’s begriffen und es tat ihnen echt Leid, so unser Eindruck", können sich die drei darüber freuen, der Betroffenen geholfen zu haben – und möglicherweise nicht nur ihr. Auch die Täter_innen konnten ihr Handeln hinterfragen und somit sein lassen.
Anti-ACTA
Was ist Fälschung, was Kopie, was hingegen aber nur einfach geteiltes Wissen? Dass unter dem Begriff Urheberrecht manche gleich weite Teile des Internets einschränken, endlos ausufernde Überwachung einführen wollen, das verdeutlichte die entsprechende Arbeitsgruppe nicht zuletzt anhand des einfachen, übersichtlichen etwa siebeneinhalb Minuten dauernden You-Tube-Videos "Was ist ACTA?"
Schulen: Von vorbildlich bis hinterwäldlerisch
Die Diskussionen am Vortag hatten den Jugendlichen selber aber die Augen dafür geöffnet, dass sie in ihren Schulen unterschiedlichste Bedingungen vorfinden. Während Jugendliche aus dem BG/BRG Hallein froh berichten konnten, "Internet und neue Medien werden bei uns von vielen Lehrerinnen und Lehrern eingesetzt und wir können im Unterricht da echt was lernen", mussten andere berichten, dass allein schon Power Point Präsentationen so was wie eine Sensation wären, noch schlimmer: In einer Schule mit Informatik-Schwerpunkt gäbe es Lehrende, die sich ziemlich gar nicht auskennen.
Unterrichtsfach!
"Gleiche Bedingungen für alle Kinder und Jugendliche, egal wo und in welche Schule sie gehen", lautete eine der zentralen Forderungen, die Marie-Theres Zembacher, (BRG Zell am See) Lukas Wagner (Mediendesign-Lehrling bei der Dornbirner Suchtprävention), Lisa Gubik (Theresianum, Eisenstadt) und Alexander Motl (Salzburg, HAK I) bei der Pressekonferenz am Ende der diesjährigen Aktion zum bereits neunten internationalen Safer Internet Day im Parlament vorstellten. Sie schlugen ein eigenes Fach vor und verlangten vor allem, ernst genommen zu werden!
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