Zu Musik Träume aus Sand malen
Angenehme, entspannte Stille, konzentrierte Ruhe breitet sich im 2. Stock des Spielzeugmuseums in Salzburg aus, als das Licht runtergedimmt wird und Musik ertönt. Fast ein Dutzend Kinder sitzt, steht, kniet oder hockerlt vor schwarzen quadratischen Rahmen mit weißer – noch – leerer Innenfläche. Das wird sich ändern. Yuko und Yoko wandern mit einem großen offenen Sack mit feinem, trockenen Sand von Station zu Station. Jedes der Kinder schöpft mit vollen Händen Sand in ein Häferl, um dieses danach in den beschriebenen Rahmen zu schütten. Der Sandmal-Workshop steht auf dem Programm – mehrmals im Rahmen des BimBam-Klein(st)kinder-Festivals des Toihaus Theaters.
An einem speziellen Arbeitstisch mit Lichtspot und Kamera „zaubert“ Yuko Tamura, die Malerin, Bilder in oder manchmal auch aus dem Sand – vom wunderbaren Vogel über eine städtische Skyline, einen Zug oder Unterwasserwelten – ein Griff zu einer Dose und sie lässt Seifenblasen über das Sandbild schweben und damit auf der Übertragung auf die Wand sozusagen Luftblasen vom Grund des Meeres an die Oberfläche steigen. Dazu spielt Yoko Yagihara auf dem Keyboard entsprechende Musik.
Drei Techniken
Kurz danach zeigt sie den Kindern, die nun in der folgenden Stunde selber in ihrem Rahmen nach Herzenslust Träume in Sandbilder umsetzen können, drei verschiedene Techniken:Eine Hand voll Sand nehmen, Faust bilden und den Sand auf die Fläche rieseln lassen;
Mit Daumen und Zeigefinger in den Sand greifen, dieses wenige „Malmaterial“ als Punkt auf die Fläche legen – und eventuell mit dem Daumen oder Zeigefinger noch ein wenig zu einem Bogen ausbreiten und schließlich
Sand mit beiden Händen auf der Fläche verteilen und dann in diesen hinein malen – wie ritzen nur viel einfacher, weil das Material ja völlig leicht den Fingerbewegungen weicht.
Kinder am Werk
Mit der zuerst beschriebenen Technik schreibt etwa Mia ihren Namen, mit der zuletzt beschriebenen malt sie Wellen, aus ein paar hingesetzten Punkten zeichnet Yuko Tamura unter anderem Gesichter.
Sonnen, ganze Städte und Landschaften malen die Kinder in ihre eigenen Rahmen. Gegen Ende des Workshops bietet die Malerin jene Kinder, die das wollen sozusagen auf die Bühne, in ihre „Sandkiste“, wo nun das, was sie hier malen, ebenfalls per Kamera an die Wand „geworfen“ - und damit für alle sichtbar – wird.
Für die meisten neu
Jonas ist so begeistert, dass er seine Mutter intensiv bittet, „dass ich sowas auch zu Haus machen kann“, Mia fand's „lustiger als mit Pinsel oder Stiften zu malen“. Für sie – so wie für fast alle Kinder, die an den Workshops teilnahmen/teilnehmen, war/ist diese Maltechnik eine völlig neue Erfahrung. Und dass, die Malereien aber dann wieder gleich weg sind, was vielleicht manche Erwachsene bedauern könnten, ist den meisten Kindern wurscht – entspricht ja übrigens auch dem Phänomen SnapChat bei dem die via SmartPhone verschickten Fotos vier Sekunden nach dem Anschauen verschwinden.
„Das ist mir egal“, meint Alma, die als einzige schon mit Sand gemalt hat, „wenn ich will, kann ich das Bild ja später mit Stiften nachmalen. Ich zeichne und male immer gern und mit allem“, Material und Werkzeug nimmt sie, was sie zur Hand hat. „Beim Sandmalen kann man so schön mit den Bewegungen in den Sand eintauchen und Bilder machen.“ Vom KiKu nachgefragt sagt sie: „Wenn ich anfange zu zeichnen oder zu malen, dann hab ich schon das fertige Bild im Kopf.“
Vergänglich - für den Moment - wie Musik
Yuko Tamura (aus Ehime im Nordwesten der japanischen Region Shikoku), die „schon von Klein auf immer gern gezeichnet und gemalt“ hat und ihre künstlerische Laufbahn nach der Schule mit Kohlezeichnungen begann, „entdeckte zufällig für sich die Liebe und Leidenschaft zur Sandmalerei – in Verbindung mit Musik. Wie bei einem Lied, einem Konzert ist dann eben das Gemalte auch vergänglich, genau nur für diesen Moment, diese Zeit für mich als Künstlerin und für Zuschauer_innen und Zuhörer_innen da.“ Und beim Workshop sind die Kinder auch noch selber Akteur_innen. Ideale Kombination für die Workshops beim BimBam-Festival, dass mit Yoko Yagihara schon lange eine Musikerin am Toihaus Theater arbeitet. Faszinierend!
Mehr zum Festival unter dem Motto "Musik liegt in der Luft" findest du
Compliance-Hinweise: Fahrt und Aufenthalt in Salzburg werden vom Veranstalter, dem Toihaus Theater bezahlt.
BIM BAM Festival 2017 Bis 1. April 2017
Theater für 1 bis 6 Jahre * 50 Vorstellungen in Stadt und Land Salzburg, Oberösterreich und Bayern; Veranstaltungsorte im Toihaus Theater, republic Salzburg, Lungauer Kulturvereinigung, Kunsthaus Nexus, K.U.L.T. Hof, Kongress-& Theaterhaus Bad Ischl, k1/Kultur- und Veranstaltungszentrum Traunreut, Kulturhaus Emailwerk Seekirchen/Wallersee, Schloss Goldegg * 11 Theatergruppen aus 5 Nationen * Workshops, Stipendien und eine Masterclasswww.toihaus.at/bimbam/
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