Aus eins mach 3

Aus eins mach 3
Ein Text, drei Theatergruppen, drei Stücke: "Vom Kopf des Herrn Zopf"

Ein Herr namens Zopf wacht eines Tages auf. Mit Blumen auf dem Kopf. Das irritiert seine Mitmenschen. Teils sogar sehr. Und es dauert ein ordentliches Weilchen, bis er selber akzeptieren kann und will (oder umgekehrt), dass er bunter, eben anders ist.

So weit die Grundgeschichte des Stücks „Vom Kopf des Herrn Zopf". Mit diesem Text hatte Elke Maria Neuböck den Bewerb „schreiben für 3+" gewonnen. Von Anfang an war klar, ja Bestandteil des Bewerbs von Dschungel Wien, Theater des Kindes Linz und Grazer Spielstätten, das Stück kommt auf die Bühnen – in drei eben verschiedenen Versionen. Teilweise ziemlich verschieden. Die Wiener Version sei eigentlich gar nicht mehr ihr Stück meinte die Autorin. Aber auch das bewerte sie nicht negativ.

Mehr und weniger Raum für Fantasie

Die Version des Linzer Theater des Kindes und der Grazer Spielstätten sind nah am Originaltext, einander daher ähnlicher. Und doch auch wieder anders.

Gleich ist, dass die Hauptfigur zu Beginn mit den Blumen am Kopf wach wird und sich nicht erst lange durch tägliches eher fades Einerlei quälen muss. Gleich auch, dass er eine Seiltänzerin trifft, die ihn auf den Weg zu sich selbst bringt, dazu zu seiner Buntheit zu stehen, sich selbst als anders anzunehmen. Und froh darüber zu sein.

Die Linzer Version ist vielleicht insgesamt etwas plakativer – mit einer aufgeklebten Herzblume am Ende, während die Grazer Version Herrn Zopf am Schluss veranlasst, die Blumen vom Kopf zu nehmen, er habe seine Farbenpracht ja im Inneren und brauche sie nun nicht (mehr) äußerlich sichtbar.

Aus Linz kommend stehen zwar schräge aber doch sehr deutliche Häuser auf der Bühne, das Seil der Tänzerin wird wirklich kurzzeitig schräg gespannt, während die Fassung aus der Steiermark mit einer Leiter auskommt, in der alle natürlich sofort ein Haus sehen. Und ein Gartenschlauch, der für alles mögliche andere auch Verwendung findet, wird hier zum schmalen Bewegungsfeld der Seiltänzerin. Sie lässt der Fantasie, für die das Stück ja Partei ergreift, mehr Raum.

Infos

Theater des Kindes, Linz
Besetzung:
Regie: Mareike D. Dick
Darsteller_innen: Simone Neumayr, Ines Stockner, Markus Weitschacher
Ausstattung: Caroline Stark
Musik: Karl Lindner

Grazer Spielstätten
Besetzung:
Regie, Dramaturgie: Christina Scheutz
Darsteller_innen: Alina Stockinger, Christine Scherzer, Julian Kratochwil, Thomas Weilharter
Ausstattung: Beatrix Lorber
Komposition, Musik: Siruan Küng
Regie- und Produktionsassistenz: Niklas Kammermeier

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