Aufhören zu reden, anfangen zu handeln!

Schluss mit reden, fangt an (Bäume) zu pflanzen - Aktion der Kinder- & Jugend-Initiative Plant fro the Planet - hier in Salzburg im September 2009
Jugendliche engagieren sich in konkreten Aktionen für den Umweltschutz, Stofftaschen statt Plastiksackerln, Nationalparkgebiete vom Müll säubern, Millionen Bäume pflanzen
Aufhören zu reden, anfangen zu handeln!

Eine Hand vor den Mund prominenter Erwachsener – mit dieser symbolischen Aktion unter dem Motto „Stop Talking - start planting" wirbt die von Kindern ausgegangene und seit Jahren von Kindern und Jugendlichen – mittlerweile weltweit - getragene Initiative Plant fort he planet. Eine Million Bäume in jedem Land zu pflanzen – das setzen sich die jeweiligen Botschafterinnen und Botschafter der Aktion zum Ziel. Als ganz konkreter Beitrag zur Verbesserung – oder leider vielmehr gegen die Verschlechterung – des Weltklimas.

Vor rund einem Jahr startete die Jugendgruppe der Umweltorganisation WWF, „Youth Taking Action for the Earth" den ersten „Danube Cleanup Day" zeitgleich in vier Donauländern. Jugendliche aus Österreich, Bulgarien, Rumänien und Ungarn befreiten einen ganzen Tag lang die Ufer der Donau von Müll. In Österreich gingen die Jugendlichen im Nationalpark Donau- Auen zwischen Haslau und Regelsbrunn auf Müllsuche. Und füllten 26 riesige Säcke mit achtlos weggeworfenem Mist.

Das sind aber nur zwei Aktionen, an denen sich Kinder und Jugendliche für die Umwelt und gegen den Klimawandel einsetzen. Auch wenn manche ein am Dienstag vorgestellte Umfrage, nach der sich rund die Hälfte der 14- bis 24-Jährigen dafür „nur" (so die einen) „immerhin" (so die anderen) interessieren. Mit 51 Prozent sind knapp mehr als die Hälfte überzeugt, auch konkret was tun zu können. (Siehe Hintergrund.) Bei einer Umfrage unter Erwachsenen vor zwei Jahren war der Anteil auch nicht höher.

Wildnisgebiete erwandert

Aufhören zu reden, anfangen zu handeln!

Erst vor wenigen Tagen beendeten junge Umwelt-Aktivist_innen eine 44-tägige Österreich-Wanderung von Osten nach Westen auf der Suche nach den letzten unberührten Naturgebieten. Die 550 Kilometer Fußmarsch führten sie vom Wildnisgebiet Dürrenstein in Niederösterreich bis an den Fuß des Karwendels in Tirol. In Innsbruck berichteten dann Vertreter_innen dem Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreter und Umweltlandesrat (Hannes Gschwentner) von ihren Erlebnissen und appellierten – mit der bitte ihr Anliegen seinen Kolleg_innen zu übermitteln - an ihn, sich für die letzten Wildnisgebiete Österreichs einzusetzen und sie langfristig unter Schutz zu stellen.

„Auf unserer Wanderung haben wir unglaublich schöne Landschaften erleben dürfen - wilde Gletscher, Schneefelder und dschungelähnliche Wälder. Wir haben aber auch gesehen, wie sehr wir Menschen viele dieser Gebiete bereits verändert haben. Forststraßen, Autobahnen oder Gebäude, die solche Landschaften zerschneiden, waren ein unglaublich trauriger Anblick", beschreibt die 19-jährige Sarah Kautz ihre Erfahrungen. Die Jugendlichen hoffen nun auf das Gehör der Politik und die Unterstützung der Bevölkerung in ihrem Anliegen sich für mehr unberührte Natur in Österreich einzusetzen.

Make a difference - make a bag!

Aufhören zu reden, anfangen zu handeln!

Im Frühjahr dieses Jahres initiierte die YTAE-Aktivist_innen eine Kreativaktion gegen Plastikmüll. Gemeinsam mit der Tiroler youngCaritas und in Zusammenarbeit mit der Abfallwirtschaft Tirol Mitte (ATM) hatten sich 800 Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus ganz Österreich beteiligt, in dem sie mit selbst entworfenen und genähten Stoffsackerln ein Zeichen gegen den unnötigen Plastikverbrauch setzten. Die sechs kreativsten Taschen wurden im Rahmen einer Ausstellung im Juni in Innsbruck prämiert und versteigert.

„Mit der Aktion ‚make a difference, make a bag` wollen wir auf das Umweltproblem von Plastik aufmerksam machen", sagt der schon genannte 18-Jährige. „Plastiksackerl bestehen aus Erdöl und giftigen Weichmachern, verrotten nie und werden meist nach nur einmaliger Verwendung weggeschmissen. Aber es gibt umweltfreundliche Alternativen – wie Taschen aus nicht mehr gebrauchten Stoffresten."Die im Rahmen des „Make a difference, make a bag"-Projekts eingeschickten Stofftaschen werden mit einem Informationsblatt und Aktionslogo „Plastiksackerl DISLIKE" versehen und in den nächsten Monaten für eine Spende von fünf bis 30 Euro verkauft. Allein 250 wurden gleich bei der Ausstellung verkauft. Der Erlös fließt in Projekte der Caritas Tirol in Burkina Faso und Mali sowie in Umwelt- und Naturschutzprojekte der WWF Jugendgruppe in Österreich.Erst vor wenigen Tagen wurden solche Stofftaschen auch beim Wiesenrockfestival in Wattens an Bursch und Mädchen verkauft.

Weitere Aktivitäten

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In der Jugendgruppe von Global 2000 setzten Jugendliche immer wieder auch auf sehr öffentlichkeitswirksame Aktionen. Als Pinguine verkleidet sammelten einige schon vor Jahren Unterschriften gegen den Klimawandel - Motto: Pinguine schwitzen nicht gerne.

Organisationen wie die Alpenvereinsjugend oder die Naturfreundejugend sichern oder erneuern Wege, die durch vermehrte Felsstürze, Erdrutsche und Steinschlag beschädigt werden. Die Arbeiten dauern jeweils eine Woche, die Einsatzgebiete reichen vom Dachstein bis zum Großglockner.Auf den Schneeballeffekt setzt die Aktion „In 33 Jahren die Welt verändern" aus Seitenstetten in Niederösterreich. 80 junge Chormitglieder des Bildungshauses Schacherhof der Diözese St. Pölten beschlossen im Winter, ab sofort nachhaltig zu leben. Einige stiegen vom Auto auf das Fahrrad um, andere  wechselten zu einem Ökostromanbieter. Ihre Leidenschaft verpacken Sie in selbstkomponierte Songs. Warum 33 Jahre? Jeder Jugendliche überzeugt jedes Jahr einen weiteren Menschen umzusteigen, der wiederum in seinem Umfeld einen Menschen „umdreht". Wer mitmachen will, findet Infos unter der Telefonnummer 07477 / 49049 oder online (siehe Link unten).Schulen sind besonders engagiert, ein Beispiel unter vielen ist das BG Lustenau in Vorarlberg. Unter dem Eindruck des Fukushima-Atomunfalls stellten die Jugendlichen die Frage: Wie können wir ohne Komfortverlust zum Einsparen von Energie beitragen? Schüler_innen und Lehrer_innen betätigten sich als Energiedetektive und waren erfolgreich: Der Stromverbrauch wurde um 14 Prozent gesenkt.Mitarbeit: Valentina Schwarz

 

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