Auf, über und unter der HAUT
Aus weißen dünnen, leichten Overalls, wie sie in dem einen oder anderen klinisch-sauber sein müssenden High-Tech-Produktionsraum oder Labor Verwendung finden, schälen sich 20 Jugendliche in dem Stück "Haut", einem im Rahmn des projekts Macht.Schule.Theater. Auch jetzt sind sie wieder „uniformiert" - nunmehr schwarz gewandet mit fleischfarbenen Stirnbändern. Ein optischer Kontrapunkt zu den in der folgenden Stunde thematisierten Fragen Jugendlicher – wie musst/sollst du sein, vor allem in Erscheinung treten.
Was zählen welche Fetzen, welches Make-up, welches Auftreten? Und bist du nur dabei, wenn du entsprechend ausschaust? Musst du dich gar schon im jugendlichen Alter unters Messer legen, um den aufgezwängten Schönheitsidealen zu entsprechen? Hin und wieder werden auf die auf der Spielfläche im Lustenauer Stickereimuseum auch Bilder projiziert – ein mehr als deutliches Bild, dass die Projektionen auf die Körper (nicht nur) Jugendlicher von außen kommen.
Unter die Haut
Aber nicht nur die Oberfläche, also die Außenhaut steht unter Druck, auch der ganze Körper – wen etwa zwei Burschen darum wetten, wer die Schönste der Klasse als erster ins Bett kriegt.
Und erst recht die Hirne und Herzen – welche Sprache ist in? Wie reagieren die Zuschauer_innen auf Passagen in Türkisch und BKS (Bosnisch-Kroatisch-Serbisch)?
Aus der Reihe tanzen
Ein Gutteil der Szenen der einstündigen Performance spielt sich tänzerisch ab – hatten die Jugendlichen der BHAK / BHAS Lustenau, des Bundesgymnasiums Lustenau sowie der Polytechnische Schule Dornbirn doch mit dem Tanztheater von Brigitte Walk zusammen gearbeitet. Ihr getanztes, gespieltes, gesprochenes Statement für eigenständige Persönlichkeiten in uniformen Gewändern ist damit eines gegen die Uniformierung.
Scheu überwinden
Spannend sei die Erarbeitung der Szenen gewesen, deren intensive Probenphase in den Osterferien stattgefunden habe, erzählt nach einer der Vorstellungen Ramona Madertoner stellvertretend für alle rund zwei Dutzend Mitwirkenden (20 auf der Bühne, zwei weitere an der Technik). Trotz aller Anstrengung habe die Arbeit „viel Spaß gemacht", ergänzt Hava Fidan. Besonders ungewöhnlich war der Prozess der Arbeit am Stück für Haris Ramić. „Ich hab mich fürs Mitmachen gemeldet, weil ich schüchtern und scheu war und das überwinden wollte." Total gelungen!
Infos
Haut
Autor_innen: Miriam Amann, Janina Burtscher, Daniel Fischer, Dominik Gappmeier, Melanie Gobbi, Elisa Guggenbichler, Silvia Lipsky, Peter Flauger, Raphaela Konzett
Schauspiel, Tanz: Elias König, Daniel Nesensohn, Fabian Fitz, Benjamin Hämmerle, Paul Fohn, Haris Ramić, Michelle Grill, Shanna Rumpf, Vanessa Kleber, Ramona Madertoner, Julian Sander, Angelina Hollenstein, Hamide Karadeniz, Betül Yildirim, Marita Schett, Gesine Hofer, Lilian Diem, Belinda Hämmerle, Fabienne Selinger, Hava Fidan, Nicole Nussbaumer
Teilnehmden Schulen: BHAK / BHAS Lustenau, Bundesgymnasium Lustenau, Polytechnische Schule Dornbirn
Inszenierung: Brigitte Walk
Textwerkstatt: Daniela Egger
Choreographie: Anne Thaeter
Ausstattung: Elisabeth Pedross
Visuals: Bianca Gantner
Technik: Matthias Zuggal
Maske: Sandra Wartenberg
Gesangscoach: Editz Hagen
Regie-Assistenz: Rowena Waach
Produktionsleitung: Monika Stelzl
Fotos: Melanie Büchel
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