And the winner is...

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Jugendjury kürt ihren Buch-Favoriten: Wofür die Worte fehlen von Caroline Philipps

And the winner is... - spannend schon aber nicht ganz so überraschend wie bei den Oscars ging's in Gleisdorf bei der Verleihung der Kinder- und Jugendbuchpreise nicht zu. Die Hauptpreise und Auszeichnungen der Fachleute-Jury waren längst bekannt. Aber ein Spezialpreis ist seit fünf Jahren bis zur Verleihung ein Geheimnis. Seit 2006 vergibt jeweils eine Schulklasse - immer aus einem anderen Bundesland - den preis der Jugendjury. Diesmal war die 4d des Gymnasiums Oberpullendorf an der Reihe. Zunächst ein Auftritt der Band Snoir mit Sängerin Sophie Schmidt, den beiden E-Gitarristen Dominik Prokoszovics und Lukas Vertesich sowie Johannes Gungl am Cachon. "Wir haben uns mit der Coverversion von Use somebody (Original Kings of Leon) schon einen Song ausgesucht, der mit unserem ausgewählten Buch was zu tun hat", erläutert die Band gegenüber dem Online-Kinder-KURIER. Für den Tanzpart suchte die Klasse "wonderfull life" aus. "Wir wollten auf jeden Fall viel mit Musik und Tanz in unsere Präsentation einbauen", erzählen Jugendjury-Mitglieder, "weil wir uns dachten, dass Jugendliche und Kinder das gerne mögen". Und immerhin ist die Gleisdorfer Kinder- und Jugendbuchpreisverleihung eine jener, bei der tatsächlich die, um die's geht, auch nicht nur vereinzelt anwesend sind. Was damit zusammenhängt, dass schon allein in die Gestaltung des Veranstaltungszentrums Hunderte Kinder und Jugendliche einbezogen sind - heuer mit 2000 papierenen Fähnchen mit unterschiedlichsten Buchstaben und Schriftzeichen.
Schon zwischen zwei Musiknummern hatten Lisa Bürger (Klassen- und Unterstufenschulsprecherin) und Lukas Feymann deutliche Hinweise gegeben, indem sie einzelne Sätze, die der Klasse besonders gut gefallen haben, von der Bühne weg ins Auditorium zitierte. Und schließlich wurde das Geheimnis nach den musikalischen Darbietungen vollends gelüftet: weiße Plakate wurden von den im halbkreis aufgestellten Schülerinnen und Schülern umgedreht und von einem bis zum anderen Bühnenrand der Schriftzug "Caroline Phlipps Wofür die Worte fehlen" enthüllt.

Wichtiges Thema

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In diesem Buch beschäftigt sich die langjährig engagierte Autorin sehr einfühlsam und nachvollziehbar mit sexueller Ausbeutung. Kristian wird von seinem Vater missbraucht. Er kann seine Tortur nicht an- und aussprechen. Nach außen macht sie sich in unsäglichen Bauchkrämpfen bemerkbar. Er selbst bringt seine Geschichte in Mangas zum Ausdruck. Die verstehen andere erst (noch) nicht, bis er deutlicher wird, als er fürchten muss, dass sein kleines Patenkind Vaters nächstes Opfer werden könnte.
Die Jugendlichen fanden ganz wichtig, dass dieses oft noch immer verschwiegene Thema, das aber gar nicht so wenige Kinder und Jugendliche betrifft, angesprochen wird. Und die von den jungen Leserinnen und Lesern ausgezeichnete Autorin freute sich nicht zuletzt deswegen, "weil ich immer wieder von Schulen zu Lesungen gebeten werde, aber oft gesagt wird, nicht dieses Buch, das ist zu schwer für unsere Kinder". Ein nunmehr nicht mehr haltbares "Argument", denn die Entscheidung war letztlich ziemlich eindeutig ausgefallen: 21 Schüler_innen (von 26) hatten bei der letzten Abstimmung für "Wofür die Worte fehlen" gevotet.

Zuletzt eindeutig

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Bei der letzten Abstimmung war's eindeutig!, verrät Rosa Liebmann. Sie und ihre 23 Kolleginnen und Kollegen der 4d des Gymnasiums im burgenländischen Oberpullendorf stellten in diesem Jahr die Jugendjury. Zum sechsten Mal sollten nicht nur Erwachsene darüber entscheiden, welches das beste Buch für Kinder und oder Jugendliche ist.
Auf welches der 14 Preis- bzw. Anerkennungsbücher die Wahl fiel, das bleibt - bis zur Preisverleihung in Gleisdorf - ein Geheimnis der jungen JurorInnen und ihrer Lehrerin, Ingeborg Schoberwalter. Vier der Jugendlichen verrieten dem Kinder-KURIER allerdings ein bisschen was über den Entscheidungsprozess. "Jede und jeder hat jedes Buch ausfürhlich (an-)gelesen) und dann eine Note vergeben. die mit den meisten Einsern kamen in die nächste Runde, die engere Wahl." (Lukas Vertesich)

In der Schule und zu Hause

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"Das waren so sieben bis acht Bücher", erinnert sich die schon eingangs zitierte Schülerin. Und merkt an, "bei manchen Büchern war's schwierig zu entscheiden, bei den meisten aber eher leicht.
"So zwei bis vier Wochen haben wir gelesen - in der Schule aber auch als Hausübung", umreißt Michael Schmid den Arbeitsumfang ein wenig. Und Jan Kuzmits ergänzt, "wir sind eine Leseklasse, haben ziemlich viel Klassenlektüre. Natürlich freut das nicht alle, aber die meisten haben Spaß daran."
In der Schlussrunde als nur mehr die Bücher mit den meisten Einsern zur Diskussion standen (jedes der 14 Bücher hatte es aber zumindest auf einen Einser gebracht) "wurde dann aufgeführt, was für und was gegen dieses Buch spricht" (Kuzmits), zuletzt jedoch: siehe oben - was die anderen drei bestätigen.

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