Ali lernt von Julia Elfer-Tricks

Fischer schaut interessiert ins Manuskript des 2. Bandes.
Jugendliche produzieren im Rahmen einer „Junior“-Firma einen zweiten Band eines dreisprachigen Bilderbuches, das Flüchtlingskindern helfen will, Deutsch zu lernen.

Update 22. März 2017, 20.51 Uhr: Auf aktuellen Wunsch der Jugendlichen wurden nun alle Nachnamen aus dem Artikel entfernt.
Update 5. Juni 2017, 11.09 Uhr: Da das Projekt nun zu Ende ist, wurden Bestell-eMail-Adresse und Telefonnummer aus dem Artikel entfernt.

Bevor das Buch noch gedruckt war, stellten die jugendlichen Verleger das Manuskript dem Alt-Bundespräsidenten Heinz Fischer in seinem kleinen Büro in einem Trakt der Wiener Hofburg vor. Dieser outete sich als „Fan von sinnvollen Aktionen, die aus dem Herzen der Zivilgesellschaft herauskommen“ und da er selber ein Bücher-Narr ist, gefiel ihm die Idee, mit Hilfe eines mehrsprachigen Bilderbuches vor allem Flüchtlingskinder beim Deutsch-Lernen zu unterstützen, besonders gut. Fischer hat für den zweiten Band der Geschichten von Julia und Ali das Vorwort geschrieben. Dieser zweite Band heißt: Gemeinsam im Team/Together in the Team/Mahan fi farik wahed.

Vom Missverständnis zur Freundschaft

Julia aus einer Wiener Familie und Ali, der mit seiner Familie nach der Flucht aus dem syrischen Aleppo hier aufgenommen wurde, freunden sich im ersten Band (Der erste Schultag/The first day at school/Awalu yaum fi al Madrassa) durch ein Missverständnis an. „Wieso hat Papa ein Spielzeug-Einhorn mit einer violetten Krone eingepackt?“, rätselt Ali, als er seine knallgrüne Schultüte auspackt. Währenddessen kramt seine Sitznachbarn Julia aus ihrer gleichfarbigen Schultüte die orientalische Süßspeise Lokum und ein Stoff-Chamäleon hervor. Und wie’s die Autoren sich so ausgedacht hatten, steht Julia auf Einhörner und Ali auf Chamäleons. Sie schlägt einen Tausch vor – und so beginnt ihre Freundschaft.

Ali lernt von Julia Elfer-Tricks
Cover des zweiten, aktuellen, Bandes
Im nunmehrigen zweiten Band spielen beide Kinder in einer Turnstunde im selben Fußball-Team und harmonieren gut. Da Julia darüber hinaus in einem Verein spielt, entschließt sich auch Ali dort mitzumachen. Von ihr lernt er nicht zuletzt Tricks beim Elfmeter-Schießen. Was er beim spannenden Ende mit ein wenig Herzklopfen auch nutzen kann.

„Dieser zweite Band funktioniert aber auch, ohne den ersten zu kennen, das war uns wichtig“, meinen Autor Nikola, Geschäftsführer Christoph, sein Stellvertreter Simon, Marketingmann Richard und Finanz-Chef Lukas zum Kinder-KURIER. Für die Übersetzung ins Arabisch sorgte Monee, gelernter Buchhalter, der aus Damaskus flüchten musste und nun im niederösterreichischen Dürnkrut lebt, aber demnächst nach Wien übersiedelt.

Weitere Übersetzung

Ali lernt von Julia Elfer-Tricks
Gruppenbild mit Manuskript des neuen Buches, das beim Treffen noch nicht gedruckt war.
In der Zwischenzeit wurde übrigens der erste Band auch auf Dari/Farsi (Persisch) übersetzt: Der erste Schultag – Rosi awali maktab. Das bewerkstelligte Fadai, der aus dem afghanischen Ghazni flüchten musste und die Schule in der Ungargasse besucht, wo er Maschinenbau lernt. „In Afghanistan war ich Fahrradmechaniker und habe auch schweißen gelernt.“ Der Titel von Band 2 in dieser Sprache übrigens: Ba ham da yag team.

Die Jungs besuchen – wie ihre Vorgänger im vorigen Schuljahr - die 4. Klasse der HTL Ungargasse (Wien-Landstraße) im Zweig Wirtschaftsingenieurwesen/Betriebsinformatik und führen die „Junior“-Firma „read together 2.0“ (miteinander lesen) fort, was selten vorkommt. Solche Schüler_innen-Firmen laufen meist nur ein Schuljahr. Die Jugendlichen handeln dabei – im Gegensatz zu den allermeisten Übungsfirmen in Handelsakademien und -schulen – mit echten Produkten bzw. Dienstleistungen. Dadurch sollen unternehmerische Erfahrungen gesammelt werden – Businessplan erstellen, Finanzen checken, Marketing austüfteln – nicht zuletzt in diesem Fall Prominente fürs Projekt gewinnen sowie natürlich nicht zuletzt die Produktion organisieren und für den Verkauf zu sorgen. Die Idee hinter diesen beiden Büchern: Unternehmen, Organisationen, Privatpersonen kaufen eine gewisse Stückanzahl und verteilen sie dann an Flüchtlingskinder oder Einrichtungen, in denen solche Kinder die Bücher lesen können.

Zur KiKu-Story über Band 1: Tausche Chamäleon gegen Einhorn

Kommentare