Vergiftung ist selten, aber sehr gefährlich
Die Katze verhält sich plötzlich wieder ihre Natur. Sie hat keinen Appetit, tapst benommen in ihr Lieblingsversteck und zittert am ganzen Leib. Kommen Erbrechen, Krämpfe und Durchfall dazu, können die Symptome nicht offensichtlicher sein.
„Besitzer befürchten viel häufiger, dass ihr Vierbeiner Gift gefressen hat, als es tatsächlich der Fall ist“, beruhigt Zoodoc Thomas Voracek. Der Experte aus dem KURIER-Tiercoach-Team weiß, dass Halter oft bei vergleichsweise harmlosen Magen-Darm-Problemen oder Infektionskrankheiten mit schnellem Verlauf an eine Vergiftung denken. Obacht ist bei den Anzeichen dennoch geboten. Denn Haustiere, die wirklich eine Gesundheit schädigende Substanz aufgenommen haben, müssen so rasch wie möglich behandelt werden. Der Veterinärmediziner aus der Tierärztlichen Ordination Tiergarten Schönbrunn kennt die häufigsten Ursachen einer Vergiftung und erklärt, was im Ernstfall zu tun ist.
Katzenwäsche
Katzen sind sehr gründlich in der Körperpflege. Das kann ihnen zum Verhängnis werden. Schlecken sie bei der Katzenwäsche Pollen von z.B. Prachtlilie oder Osterglocke aus dem Fell, kann das zu Nierenversagen führen. Pestizide und Schwermetalle, die Freigänger einstreifen und dann wegputzen, rufen die gleichen Beschwerden hervor. Reinigen die Haustiere mit der Zunge ihre Pfoten, an denen spezieller Parasitenschutz für Hunde haftet, kann das für die Strawanzer tödlich sein.
Auch Arzneien aus der Humanmedizin sind für Katzen tabu. „Halter geben Tieren im guten Glauben Medikamente, die sie selbst verordnet bekommen haben – zum Beispiel Aspirin gegen Schmerzen. Damit vergiften sie aber ihre Katze“, erklärt der Zoodoc. Tabletten, die frei zugänglich herumliegen, können für die Neugierdsnasen ebenfalls gefährlich werden. Ebenso wie Putzmittel und ätherische Öle.
Zimmerpflanzen
„Katzen sind sehr wählerisch bei der Nahrungsaufnahme“, sagt der Experte. Das ist ein guter Schutz. Trotzdem sollen Haustierhalter auf giftige Pflanzen im Zimmer (z.B. Philodendron oder Weihnachtsstern) und im Garten (darunter Oleander und Efeu) verzichten. Gesundheitliche Probleme hervorgerufen durch Rattenköder kommen kaum vor. „Ich habe erst einen konkreten Fall erlebt, wo absichtlich versucht wurde, ein Haustier zu vergiften“, erinnert sich der Zoodoc.
Sind die Symptome schwer wiegend, braucht der Patient umgehend Hilfe. Idealer weise kennt oder vermutet der Katzenhalter die Ursache. Je präziser sich das Gift identifizieren lässt, desto eher ist eine gezielte Behandlung möglich. Magenspülung, Medikamente und Infusionen können Katzen wieder auf die Pfoten helfen.
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