Katzen haben ihre Eigenheiten
Warum ziehen Freigänger das Kisterl im Haus vor und verrichten ihr Geschäft nicht im Garten? Wieso fressen gesunde Katzen Asche? Ist die immer wiederkehrende Hautirritation auf eine Futtermittelallergie zurückzuführen? Katzen sind Individualisten – oft auch bei ihren persönlichen Eigenheiten. KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter, Direktorin des Tiergarten Schönbrunn und Ihr Team haben Tipps für die Lösung häufiger Probleme und Antworten auf ausgefallene Leserfragen:
Der zehn Monate alte, bereits kastrierte Kater meiner Tochter ist Freigänger und geht trotzdem immer aufs Katzenklo im Haus: Wenn er länger im Freien unterwegs ist, wissen wir natürlich nicht, ob er vielleicht doch die Wiese benützt. Wenn er aber im Garten ist, läuft er ins Haus und geht auf das Katzenklo. Um ihn an draußen zu gewöhnen, wurde ein Katzenklo auf der Terrasse aufgestellt. Keine Wirkung. Gibt es für sein Verhalten eine Erklärung?
Manche Katzen entwickeln bei der Wahl ihres Platzes für Kot- und Harnabsatz persönliche Eigenheiten und auch Vorlieben. Viele Freilaufkatzen bevorzugen trotz der Möglichkeit, den Garten zu nutzen, das Katzenklo im Haus, weil sie sich dort einfach sicherer fühlen. Manche ändern im Laufe der Zeit ihre Vorlieben, andere nicht. Ich rate Ihnen, der Katze das Katzenklo im Haus auf jeden Fall auch weiterhin zur Verfügung zu stellen, Frustration bei Katzen kann nämlich auch Unsauberkeit auslösen.
Unsere Katze Sunny ist sechs Jahre alt und schläft am liebsten Tag und Nacht auf der Ofenbank. Plötzlich schleckt sie – sowie sich eine Möglichkeit bietet – Asche. Es handelt sich um reine Holzasche. Trotzdem haben wir Sorge. Ansonsten sind unsere beiden Katzen gesund und werden auch tierärztlich betreut.
Das Fressen ungewöhnlicher Stoffe oder das Schlecken an Stoffen – dazu zählt auch Asche – wird im Fachterminus als "Allotriophagie" bezeichnet. Die Ursachen sind vielfältig. Es kann sich um medizinische Auslöser handeln, wie Mangelerscheinungen (Mineralstoffe, Vitamine, Proteine etc.), Gastritis, Tumore, neurologische Ursachen und anderes mehr. Es kann aber einfach auch ein Aufmerksamkeit forderndes Verhalten oder eine Übersprunghandlung dahinterstecken. Zunächst sollten Sie bei Ihrem Tierarzt abklären, ob gesundheitliche Probleme ausgeschlossen werden können. Wenn das der Fall ist, sollten Sie das Verhalten möglichst ignorieren. Hilft auch das nicht, wäre es wahrscheinlich hilfreich, eine Katzentherapeutin zu Rate zu ziehen.
Ich habe meine Katze Puppi als kleines Kätzchen von der Insel Krk mitgenommen. Sie hatte damals eine kleine verkrustete Stelle am Hals, die sie bald so aufgekratzt hatte, dass sie vier Monate einen Halsschirm tragen und Cortison-Spritzen bekommen musste. Nach längerer Zeit verheilte die Wunde, und auch die Haare sind wieder gewachsen. Meine Puppi ist jetzt etwa 3 Jahre alt. Das Kratzen kommt in Abständen wieder. Der Tierarzt vermutete eine Unverträglichkeit und verordnete eine Ausschlussdiät (Rindfleisch). Weiters gab er mir Tabletten, die das Jucken stoppen sollen. Seither frisst meine Puppi leider nicht mehr ihr gewohntes Fressen (Dorsch, Putenfleisch sowie Pferdefleisch in der Dose). Könnte es auch eine Immunschwäche sein?
Nach Ihrem Vorbericht klingt das Problem zwar sehr nach einer Futtermittelallergie, seriöserweise ist es aber leider nicht möglich, eine Diagnose oder Therapieempfehlung über Ferndiagnose zu geben. Prinzipiell ist eine Futtermittelallergie speziell bei Katzen eine mühsame und langwierige und immer wieder durchbrechende Erkrankung. Das Beste ist eine strikte Diät, die man zumindest acht bis 16 Wochen durchhalten muss, so schwer und unbefriedigend das auch sein mag. Versuchen könnten Sie eine Diät mit speziellem Fertigfutter, das sollten Sie aber mit Ihrem Tierarzt absprechen.
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