Kindergärtnerin im Schnellverfahren

Gut betreut sind nicht alle Kinder in Wien. "Es wird in privaten Krippen zu wenig auf die Qualität geachtet", meinen Vertreter des katholischen Familienverbands.
Kritik: "Stadt Wien setzt bei privaten Kindergärten und Personal zu wenig auf Qualität"

Masse statt Klasse bei der Kinderbetreuung. Das kritisiert der Katholische Familienverband der Erzdiözese Wien: „Um Quoten in der Kinderbetreuung zu erfüllen, ist der Stadt Wien offensichtlich jedes Mittel recht“, meint Mechtild Lang, Vorsitzende des KVFW. "Ob dabei auch sichergestellt ist, dass die Qualität der Betreuung stimmt und mit anderen Kinderbetreuungseinrichtungen vergleichbar ist, muss in Frage gestellt werden."

Der Unterschied zwischen einer Kindergruppe und einem Kindergarten bzw. einer Krippe werde bereits bei der Ausbildung des Betreuungspersonals sichtbar: "Während Kindergartenpädagogen eine mehrjährige, gesetzlich geregelte Ausbildung durchlaufen, reichen laut Wiener Tagesbetreuungsverordnung für KindergruppenbetreuerInnen bereits 90 Stunden. Der Nachweis von praktischer Arbeit im Kindergarten ist nicht vorgesehen. Eine so kurze Ausbildung kann keine qualitativ hochwertige Betreuung für 0 bis 16-Jährige sicherstellen“, ist Lang überzeugt. "Dennoch erhalten Kindergruppen eine Förderung durch die Stadt Wien, vergleichbar mit jener für Kindergärten."

Blitzkurs

Gerade in der Diskussion um eine Akademisierung der KindergartenpädagogInnen-Ausbildung stelle dies eine paradoxe Situation dar. „Einerseits soll mit der Akademisierung der Beruf aufgewertet und die Qualität angehoben werden, andererseits wird es weiterhin möglich sein, mit einem Blitzkurs Kinder zu betreuen. Hier sind massive Qualitätsunterschiede in der Kinderbetreuung vorprogrammiert und eine gute Vorbereitung auf die Volksschule fraglich“, gibt Lang zu bedenken und fordert strengere Vorgaben bei der Ausbildung der Kindergruppenbetreuer sowie eine Koppelung der Fördergelder an strengere Kontrollen seitens der Stadt Wien.

Bei der Stadt Wien gibt man sich bedeckt und verweist auf die gesetzlichen Bestimmungen im Wiener Tagesbetreuungsgesetz und in der Wiener Tagesbetreuungsverordnung. Auf Anfrage des Familienverbands werden jedoch die strengen Kontrollen von Seiten der Stadt Wien und deren Koppelung an die Förderungen betont.

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