Kaninchen leben gern im Freien

Außenhaltung: Die Tiere brauchen einen isolierten Stall und einen dichten Zaun

Ostern ohne Hase kann gar nicht sein. Der Hase für daheim ist ein Kaninchen. Also Kaninchen zum Osterhasen? „Es ist absolut tabu, die putzigen Kleintiere an den kommenden Feiertagen zu verschenken“, sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Die Direktorin des Tiergarten Schönbrunn betont, dass die flauschigen Fluchttiere ungeeignet für Kleinkinder sind, sie lassen sich nicht gerne angreifen. Die Anschaffung eines Heimtieres will prinzipiell gut überlegt sein, bei den domestizierten Wildkaninchen gilt nicht zuletzt zu bedenken, dass sie bis zu zehn Jahre alt werden. Ihre Haltung muss lebenslang artgemäß sein.
„Die schönste und natürlichste Art, Kaninchen zu halten, ist im Garten“, sagt die Expertin und gibt Tipps, wie Außenanlage und Stall beschaffen sein sollen – und was die Vierbeiner darüber hinaus glücklich macht.

Dauergäste

Kaninchen können das ganze Jahr über im Freien leben. Sie genießen den Auslauf, die Möglichkeit zu graben und zu springen und über die Wiese zu hoppeln, sie freuen sich über die frische Luft und darüber, alles beschnüffeln zu können. Ein Gehege mit fixer Umzäunung ist das richtige für die Dauergäste im Garten. „Die Anlage muss mindestens 4 groß sein“, sagt Schratter. Jedem Kaninchen stehen laut Tierschutzgesetz 2 zu, Einzelhaltung ist verboten. Der Zaun soll 1,50 cm hoch sein und 50 cm tief in die Erde gehen. Das verhindert, dass Kaninchen ausbrechen, Fressfeinde sind die geringere Gefahr. Ein Betonfundament untergräbt ebenfalls die Flucht. Hasengitter im Boden kann verletzen.
Kaninchen sind allwettertauglich. Ihr Fell wird mit den Jahreszeiten dichter bzw. lichter. Für die Nacht und für den Winter benötigen sie trotzdem eine isolierte Hütte mit Einstreu. „Das Holz für den Stall soll nicht imprägniert sein“, sagt der KURIER-Tiercoach. Die Hasenartigen nagen gerne. Jedes Tier muss sein eigenes Häuschen haben, der Unterschlupf soll trocken, zugluftfrei und beschattet sein. Der Ausgang liegt am besten abgewandt von der Wetterseite, die Öffnung zum Putzen ist nach vorne gerichtet: Kaninchen fürchten, was – wie der Feind – von oben kommt. Ideal ist eine Kotwanne zum Herausziehen.
Kaninchen brauchen Verstecke und Beschäftigung“, sagt Schratter. Abflussrohre zum Beispiel können das eigene Tunnelsystem ersetzen. Frisches Heu beschäftigt die Dauerfresser ebenfalls. Äste dienen mehr der Zahnpflege. Eine Schüssel für Kraftfutter – zwei Esslöffel pro Kilo Körpergewicht und Tag reichen – und Grünzeug sowie eine Wassertränke gehören zudem in die Anlage. Gras zum Zupfen ist ohnehin vorhanden.
Kaninchen müssen langsam an die natürlichen Temperaturschwankungen gewöhnt werden. Andernfalls droht ihnen ein Klimaschock“, sagt die Expertin. Das gilt auch für die Sommerfrischler, die nur an warmen Tagen stundenweise ins Grüne dürfen. Für sie bietet sich ein mobiles Gehege an. Der 70 cm hohe Zaun steht am besten mitten in der Wiese. Das verhindert Vergiftung durch Pflanzen. „Brustgeschirr mit Leine, wie es der Fachhandel anbietet, ist gänzlich ungeeignet. Da geraten die Tiere in Panik“, sagt der KURIER-Tiercoach. Schratter warnt vor noch einem Fehler: „Kaninchen darf man nie einfach nur aufs Gras setzten. Die schreckhaften Tiere laufen schnell weg und sind dann sehr schwierig einzufangen.“

Herkunft: Kaninchen gehören wie die Feldhasen zu den Hasenartigen. Sie sind keine Nagetiere. Sie können die Vorderfüße nicht als Greifwerkzeuge benützen.

Rassen: Mehr als 150 Kaninchenrassen unterscheiden sich v. a. in Größe, Gewicht und Körperbau, in Farbe, Haarkleid und in Bezug auf ihre Ohren.

Körpermerkmale: Kleine Rassen wiegen etwa 1 kg, große Rassen werden bis zu 8 kg schwer und erreichen eine Länge von 70 cm. Zwergkaninchen sind beliebte Heimtiere, ihr Gewicht beträgt rund 1,5 kg.

Lebenserwartung: Kaninchen daheim werden bis zu zehn Jahre alt.

Fortpflanzung: Kaninchen sind mit fünf bis sechs Monaten geschlechtsreif. Die Trächtigkeit dauert meist 31 Tage. Dann kommen – je nach Rasse – zwei bis zehn Junge zur Welt. Pro Jahr gehen sich bis zu drei Würfe aus.

Junge: Kaninchen kommen nackt und blind zur Welt, sie sind Nesthocker. Mit acht Wochen können sie von der Mutter getrennt werden.

Gesundheit: Gesunde Tiere haben ein dichtes, glänzendes Fell. Kahle Stellen deuten auf eine Pilzerkrankung hin, Schorf auf Parasitenbefall. Nasse und verklebte Vorderpfoten können von Nasenausfluss herrühren. Ein schmutziger After kommt von Durchfall. Zähne und Krallen regelmäßig kontrollieren.

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