Männerfreundschaften machen stressresistent

Die Kontaktpflege zu ihren männlichen Artgenossen wappnet marokkanische Berberaffen-Männchen gegen Stress.
Gute Beziehungen mit Geschlechtsgenossen lassen Aggressionen abprallen.

Gemeinsam Zeit verbringen und dadurch Spannung abbauen - das macht langjährige, enge Männerfreundschaften meistens aus. Das macht widerstandsfähiger und reduziert Stress. Sich trotzdem gelegentlich um die Gunst eines weiblichen Wesens zu streiten, tut der Verbundenheit zum gleichen Geschlecht keinen Abbruch.

Was zutiefst menschlich klingt, ist jedoch das Ergebnis einer Studie mit Affen der Verhaltensbiologin Julia Ostner und ihrem Team. Eineinhalb Jahre beobachteten sie mehrere Gruppen von wilden Berberaffen im marokkanischen Atlas-Gebirge. "Wir waren überrascht, die stresspuffernde Wirkung auch für enge Beziehungen zwischen Männchen zeigen zu können." Bisher sei dieses Phänomen nur bei Beziehungen zwischen Mutter und Kind oder zwischen Paaren nachgewiesen worden. Die Ergebnisse wurden nun in den "Proceedings", dem Magazin der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS) veröffentlicht.

Körperliche Nähe pflegen

Die Forscher zeichneten auf, welche Affen-Männchen mit bestimmten Artgenossen mehr Zeit verbrachten als mit anderen oder überhaupt keine Beziehungen pflegten. Sie notierten, wann ein Tier einen Geschlechtsgenossen putzte oder überhaupt Zeit in seiner Nähe verbrachte. Ebenso hielten die Wissenschaftler fest, wenn einzelne Tiere von anderen angefeindet wurden und untersuchten den Kot auf die Konzentration bestimmter Stoffwechselprodukte, die Rückschlüsse auf das jeweilige Stresslevel des Tieres zuließ. Jene Tiere, die auch Männerfreundschaften pflegten, reagierten wesentlich gelassener auf Aggressionen ihrer Artgenossen als Affen, die eher Einzelgänger waren. Ein positiver Effekt auf das Stress-Level zeigten die Männerfreundschaften ebenso bei körperlichen Belastungen wie etwa Kälte.

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