In 12 Schritten: So findet man auch als Boomer noch Freunde
Für Menschen, die 50 Jahre oder älter sind, ist es nicht so einfach, neue Freundinnen und Freunde zu finden. So lautet eine gängige Meinung. Dabei sind Beziehungen wichtig – wer ein gutes soziales Netzwerk hat, lebt gesünder und sogar länger. Das Risiko, früh zu sterben, ist bei geselligen Menschen um 45 Prozent geringer als bei einsamen.
Deshalb sollte man auch dann noch neue Freundschaften knüpfen, wenn man nicht mehr ganz so jung ist. Psychologinnen und Psychologen haben 12 Schritte definiert, die es erleichtern, potenzielle Freunde zu finden – und zwar in jedem Alter.
1. Beschließen Sie, dass Freundschaft wichtig ist
Ein langer Weg beginnt mit dem ersten Schritt: Machen Sie sich also klar, dass ein Leben mit Freunden besser ist als eines ohne. Nehmen Sie sich bewusst vor, Bekanntschaften zu schließen.
2. Es ist eine bewusste Anstrengung
Schlag nach bei der US-amerikanischen Psychologin Marisa Franco, Autorin des Buchs "Platonic". Eine ihrer zentralen Thesen ist, dass Freundschaften nicht einfach durch Magie entstehen. Man muss sich bewusst darum bemühen, auf Menschen zuzugehen, Interesse an potenziellen Freunden zu zeigen und manchmal auch die Initiative zu ergreifen, indem man sich mit ihnen verabredet oder freudig antwortet, wenn andere auf einen zukommen.
3. Treffen organisieren
Warten Sie nicht, bis Sie jemand anruft und zu einem Treffen einlädt, sondern seien Sie selbst aktiv und organisieren selber etwas: ein gemeinsames Mittagessen oder einen Kaffeehausbesuch zum Beispiel. Es gibt zwar keine Garantie dafür, dass die Eingeladenen an einer Freundschaft interessiert sind – aber wenn man es nicht versucht, wird man es nie herausfinden. Auf jeden Fall sollte man Telefonnummern oder Mailadressen austauschen. Was jetzt nicht ist, kann ja in Zukunft noch werden.
4. Scheitern nicht persönlich nehmen
Potenzielle Freunde sind vielleicht im Moment mit verschiedenen Herausforderungen im Leben konfrontiert und deshalb überfordert, neue Kontakte zu schließen. Das heißt aber nicht, dass aus einer Freundschaft nie was wird, vielleicht gibt es ja in einer anderen Lebensphase eine gemeinsame Basis.
5. Ex-Kollegen zu Freunden machen
Am Arbeitsplatz kann eine Freundschaft problematisch sein: Die Grenzen zwischen beruflichen Aktivitäten und Privatem sind zu fließend. Anders ist das in der Pension: Da können Barrieren überwunden werden. Aus geschätzten Kollegen können dicke Freunde werden, mit denen man sich regelmäßig trifft.
6. Nachbarn und berufliche Kontakte
Nicht nur ehemalige Kolleginnen und Kollegen können gute Freunde werden. Während eines langen Berufslebens trifft man sicher auf die eine oder andere Person, die einem sofort sympathisch ist.
7. Alte Freunde wieder treffen
Sie sind kein Freund von Klassentreffen? Diese Chance sollten Sie sich aber auf keinen Fall entgehen lassen. Selbst zu Menschen, die man früher nicht so mochte, kann man später einen guten Draht finden. Schließlich hat das Leben nicht nur Sie, sondern auch ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschüler verändert. Auch Menschen in der Nachbarschaft können gute Bekannte werden.
8. Laden Sie sich selbst in Gruppen ein
Bekannte haben eine Gruppe von Frauen oder Männern, die sich regelmäßig treffen? Fragen Sie doch einfach, ob Sie sich anschließen können. Haben Sie keine Angst vor Zurückweisung.
9. Oder treten Sie einem Verein bei
Freundschaftsexpertin Franco hat eine faszinierende Entdeckung gemacht – den sogenannten "mere exposure effect". Das heißt, je öfter man Sie sieht sieht, desto mehr werden Sie gemocht. Heißt: Versuche, mit potenziellen Freunden in Kontakt zu treten, sind umso erfolgreicher, je vertrauter Sie anderen werden. Also: Werden Sie Mitglied eines Chores, eines Vereins oder engagieren Sie sich ehrenamtlich. Überall werden Sie nette Menschen finden.
10. Unterschiedliche Menschen finden
Nicht nur im realen Leben, auch auf sozialen Medien kann man Freunde finden. Das sind meist Bekannte von Bekannten – zumindest online kann man mit ihnen in Kontakt bleiben, auch wenn sie viel älter oder jünger sind.
11. Es braucht keinen "besten Freund"
Natürlich ist es wunderbar, einen besten Freund oder eine besondere Freundin zu haben – jemanden, mit dem man seine tiefsten Gefühle teilen kann. Aber eine solch enge Freundschaft ist keine Voraussetzung für Glück. Sie können die Gegenwart von vielen Menschen genießen, ohne gleich Ihr Innerstes mit ihnen zu teilen.
12. Beste Freunde und gute Bekannte
Gute Bekannte, mit denen man gemeinsam etwas unternimmt, sind ebenso wertvoll wie beste Freunde. Außerdem kann aus einem Tennispartner, mit dem man sich wöchentlich trifft, eines Tages auch ein sehr guter Freund werden. Freundschaften wachsen und verändern sich – gemeinsame Erlebnisse schweißen zusammen. Machen Sie sich klar, dass es verschiedene Arten von Freundschaften gibt, die das Leben bereichern.
Kommentare