Hundepfoten brauchen Schutz und Pflege
Sie verleihen Bodenhaftung und Wendigkeit, verfügen über die einzigen Schweißdrüsen am Körper und sind trotz ihrer Robustheit feinfühliges Tastorgan: Hundepfoten sind mehr als ein Gehwerkzeug. Unter gewissen Umständen brauchen sie besondern Schutz.
"Bei Hunden, die wie Wölfe große Distanzen zurücklegen, sind die Ballen viel härter als bei Katzen, die von Natur aus Kurzstrecken-Jäger sind", sagt Zoodoc Katharina Reitl. Die Expertin aus dem KURIER-Tiercoach-Team kennt die Besonderheiten der Hundepfoten und weiß, wie die vier Füße zu pflegen sind.
Anatomisch ähneln die Vorderpfoten der menschlichen Hand. Die erste von fünf Zehen entspricht dem Daumen. Da deren Ballen keinen Bodenkontakt hat, nützt sich die Kralle nicht ab. Es besteht die Gefahr, dass der Nagel einwächst, das Tier braucht menschliche Hilfe.
An den hinteren Extremitäten heißt die erste Zehe Afterkralle. Manche Rassen haben von diesem knochenlosen Anhang zwei Stück übereinander. Oft wird die funktionslose Haut im Zuge der Kastration oder einer anderen Operation entfernt, das Risiko, dass der Vierbeiner damit hängen bleibt, ist damit gebannt.
Verletzung
"Zwar hat der Hund vier Pfoten. Doch wenn eine verletzt ist, beeinträchtigt das den ganzen Bewegungsapparat", sagt Reitl aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Prinzipiell sind Pfoten durch eine dicke Hornschicht geschützt, darunter liegt ein großer Fettpolster zur Stoßdämpfung. Bei Haustieren, die viel auf Beton oder in steinigem Gelände unterwegs sind, sowie bei Berufshunden gewinnt der Ballen noch an Stabilität und Festigkeit. Trotzdem: "Die Pfoten dürfen nicht überlastet werden", warnt Reitl: "Für Hunde im Extremeinsatz gibt es spezielle Schuhe." Denn tiefe Risse oder Schnitte in der schlecht durchbluteten Hornhaut heilen nur langsam. Im Sommer schützen die passenden Überzieher empfindliche Tiere vor heißem Sand, im Winter halten sie aggressives Streusalz fern und verhindern, dass sich im langen Fell zwischen den Zehen Eisklumpen bilden.
Krallen-Pflege
Obacht ist beim Krallenkürzen geboten. Nerven und Blutgefäße dürfen nicht durchtrennt werden. "Bei schwarzen Krallen muss man schätzen, wo man zum Schnitt ansetzt; bei weißen sieht man es", sagt der KURIER-Tiercoach. Hundebesitzer, die sich das Kürzen nicht zutrauen bzw. keine scharfe Zange dafür haben, können die Pflege dem Tierarzt oder dem Hundefriseur überlassen.
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