Hunde wollen im Spiel gefordert werden

Hunde haben ein Bedürfnis nach geistiger Beschäftigung.
Denkaufgaben verhindern, dass Haustiere verhaltensauffällig werden. Vier Anregungen.

Hunde wollen gebraucht werden: Jahrtausende wurden sie darauf gezüchtet, bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Als Gefährten des Menschen sollten sie Hab und Gut schützen, Nutztiere hüten, bei der Jagd helfen und Gerüche erschnüffeln.

"Heute ist der Großteil der Hunde arbeitslos", sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Die Direktorin des Tiergarten Schönbrunn sieht es als Aufgabe des Halters, die Bedürfnisse des Haustieres zu befriedigen. Und die gehen über die reine Bewegung hinaus.

"Hunde haben ein Bedürfnis nach geistiger Forderung", betont die Expertin. Vierbeiner, die keine Nahrung fürs Hirn bekommen, plagt die Langeweile. Aus Frustration verwüsten sie die Wohnung, graben den Garten um, knabbern an sich selbst, werden zu Dauerbellern oder legen Unruhe und übersteigerte Aggressivität an den Tag.

Denksport

Geistige Unterforderung muss nicht sein. Beschäftigung und Denkaufgaben schaffen Abhilfe. Wer so genannte IQ-Spiele nicht selbst erfinden will, kann auf Bücher zurück greifen. Oder sich hier inspirieren lassen:

Hütchen-Spiel: Ein leerer Becher wird über ein Leckerli gestülpt. Der Hund befolgt das Kommando "Sitz". Bei "Okay" darf er sich das Leckerli holen. Wenn er die Übung von Sitzen, Zuschauen, Suchen beherrscht, kann das Spiel mit zusätzlichen Hütchen Schritt für Schritt erweitert werden. Erschwerend können die Becher verschoben werden.

Geschenk auspacken: Ein Kauknochen wird in Zeitungspapier gewickelt und in einen Karton gesteckt. Der Hund muss sich bis zur Belohnung durchbeißen. Auch Trockenfutter zwischen Papierschnipsel in einer Box sorgt für Abwechslung. Obwohl die Nase mithilft, ist Konzentration gefragt.

Futter fischen: Trockenfutter kommt in eine Schüssel mit Wasser. Dieses Häppchen mit der Schnauze herauszufischen, verlangt viel Geschicklichkeit. Für manche Hunde ist die Aufgabe unlösbar.

Aufräumen: Spielzeug wird um einen Korb auf dem Boden verteilt. Der Hund nimmt einen Gegenstand auf Kommando auf, apportiert ihn zum Menschen und trägt ihn schließlich in den Korb.

"Auch der Besitzer profitiert von der gemeinsamen Beschäftigung", sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter: "Sie festigt die Beziehung zwischen Hund und Halter. Und der Hund ist ausgeglichener."

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