Hunde: Wenn Unsitten alte Gewohnheit sind

Ohne Aufsicht: Der Hund nutzt jede Gelegenheit, um umzugraben
Konsequente Erziehung kann zur Verhaltensänderung führen, Hundetrainer helfen.

Warum lässt der große Hund das Graben nicht? Wieso macht der kleine Hund, was er will? KURIER-Tiercoach Katharina Reitl gibt Lesern Rat:

Unser Labrador-Retriever-Mischling, 13 Jahre, unterlässt das Graben an gewissen Stellen im Garten nicht, obwohl er bereits massive Gelenksprobleme hat. Wie können wir die Unsitte eindämmen?

Wahrscheinlich wird es sehr schwierig, dem Hund das Graben jetzt noch abzugewöhnen. Es gibt mehrere Methoden, eine Verhaltensänderung herbeizuführen: Schimpfen, laute bzw. unangenehme Geräusche z. B. von einer Schepperdose oder ein Wasserstrahl können helfen. Manchmal reicht auch anderweitige Auslastung, so dass der Hund zu ausgepowert ist, um zu graben. Nur mit Konsequenz ist ein Trainingserfolg zu erzielen. Das heißt auch, dass Ihr Hund nicht alleine im Garten sein kann. Er würde sonst sehr schnell lernen, dass Bestrafung – in welcher Form auch immer – nur dann erfolgt, wenn Sie da sind. In Ihrer Abwesenheit würde er weiterhin graben. Ein Hundetrainer ist eine sinnvolle Möglichkeit, falls Sie bei der Umsetzung Hilfe brauchen.

Wir haben seit 40 Jahren Erfahrung mit Hunden, aber es gibt immer wieder Situationen, die neu sind: Derzeit haben wir eine Mix-Hündin aus Mops und Shih Tzu sowie einen ganz lieben Rüden-Mix, den wir aus schlechter Haltung übernommen haben. Uns gegenüber ist er schon sehr anhänglich, nur erziehen lässt er sich nicht: Er pendelt an der Leine von links nach rechts, kommt nicht her, wenn man ihn ruft, und ist verhaltensgestört, weil er ständig Angst hat. Was sollen wir tun?

Bei einem verängstigten Hund lässt sich mit Schimpfen tatsächlich nichts erreichen – der Hund wird nur an seine schlimmen Erfahrungen erinnert. Wichtig ist, Vertrauen aufzubauen und trotzdem konsequent zu sein. Mit Leckerlis, einem tollen Spielzeug, mit Streicheln und Loben kann man viel erreichen. Gerade die Mischlinge aus Terrier, Shih Tzu oder auch Pekinese und Dackel sind sehr eigenständige Charaktere und deshalb schwieriger zu erziehen. Ihr Hund ist eventuell beim Gassigehen so mit der Umwelt beschäftigt, dass er sich nicht auf Sie konzentrieren kann. Das Rufen-Kommen muss erst im Zimmer, dann in ruhiger Umgebung (ev. Garten) und dann am Spaziergang geübt werden. Ich würde Ihnen Einzelstunden in einer Hundeschule empfehlen oder einen Hundetrainer.

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