Hunde brauchen Halsband und Brustgeschirr

Ein Brustgeschirr verteilt den Zug gleichmäßig.
Wechselmöglichkeit ist sinnvoll, die richtige Passform Pflicht.

Den Hund treibt seine Nase an, der Halter hat es nicht so eilig. Der Halter will schon weiter, der Hund noch länger bleiben. Ein Rucken hier, ein Ziehen da, die Leine spannt.

"Halsband oder Brustgeschirr ist immer noch Geschmackssache", sagt Zoodoc Katharina Reitl. Die Expertin aus dem KURIER-Tiercoach-Team weiß, dass jede Art der Leinenhalterung Vor- und Nachteile hat. Die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn erklärt, warum Hunde prinzipiell an beide Führungsstile gewöhnt werden sollen.

Halsband

"Halsband und Brustgeschirr sollten zur Grundausstattung jedes Vierbeiners zählen", sagt Reitl. Das Halsband ist mit wenigen Handgriffen angelegt, der Kopf des Schnüfflers lässt sich damit optimal unter Kontrolle halten. Ungestümen Hunden, zierlichen Tieren und jenen, die rassebedingt zu Problemen mit den Atemwegen neigen, tut der einfache Riemen aber nicht gut. Bei z.B. Mopsartigen, Windhunden und Terrier kann das Band Luftröhre, Halswirbelsäule, Nerven, Rückenmark und Bandscheiben schädigen.

"Das Halsband muss breiter als ein Halswirbel sein, d.h. es muss mindestens ein Siebentel des Halses umfassen", rechnet Reitl vor. Nur bei Schönheitsbewerben darf es schmäler sein. Bei mancher Prüfung im Hundesport sind ausschließlich (Ketten)Halsbänder erlaubt. In jedem Fall muss das Band an die Größe des Hundes angepasst sein.

Brustgeschirr

Die perfekte Passform ist auch beim Brustgeschirr Pflicht, Maßanfertigung durchaus sinnvoll. Denn ein Geschirr, das zu eng oder falsch sitzt, kann krank machen. Im schlimmsten Fall deformiert es den Brustkorb. Auch das vergleichsweise mühsame Anlegen zählt zu den Nachteilen. Der Hund muss mit den oft empfindlichen Vorderpfoten durch das Geflecht einsteigen und mit dem Kopf durchschlüpfen.

"Instabile Vierbeiner profitieren vom Brustgeschirr. Sie können den Zug mit dem ganzen Körper austarieren", hebt die Expertin einen Pluspunkt hervor. Der Druck verteilt sich gleichmäßig. Extrem wilde Hunde lassen sich mit einem Halti – einem Kopfgeschirr – zügeln.

Oben ohne

"Ob Halsband oder Geschirr, es ist Gewohnheitssache. Kennen Hunde beides, ist ein Wechsel bei gesundheitlichen Problemen möglich", sagt der KURIER-Tiercoach. Und rät: "Ziehen Sie den Hund aus, wenn Sie zu Hause sind, das ist besser für seine Haut und sein Fell."

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