Ostereier vom eigenen Huhn

Hens in the farm
Hühnerhaltung: Die sozialen Tiere brauchen viel Wiese und einen dichten Zaun

Ostereier hausgemacht – von Altsteirer, Brahma, Marans, Sulmtaler oder Zwerg Wyandotten: Das Ei vom eigenen Huhn ist keine Seltenheit mehr. Hühner in Hobbyhaltung liegen voll im Trend.
„Es gibt immer mehr Private, die ein paar Hendeln im Garten haben. Als Haustiere für die Kinder oder wegen der Lebensmittelskandale“, sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Die Direktorin des Tiergarten Schönbrunn weiß, wo Rassetiere gezüchtet werden, und was das Federvieh für ein artgemäßes, gesundes Leben braucht.
„Es gibt Hühner in allen Größen, Gefieder- und Farbvarianten. Jede Rasse hat ihre Eigentümlichkeiten und verschiedene Temperamente“, schwärmt Schratter. Doch die Vögel erfreuen nicht jeden. Der Gockel kräht früh und spät, die Hennen gackern tagaus tagein. Nicht überall gilt das als ortsüblicher Lärm, die Hühnerhaltung kann daher untersagt werden. Zudem kann Geruch entstehen, der unter Umständen als Belästigung empfunden wird. „Es ist wichtig, sich vor der Anschaffung der speziellen Haustiere mit den Nachbarn abzusprechen“, sagt die Expertin.
Ist die Akzeptanz des Geflügels in der Siedlung geklärt, stellt sich die Frage nach dem Zeitbudget: „Man muss zehn bis 15 Minuten pro Tag für die Versorgung einrechnen“, sagt Schratter. Hühner sind Gewohnheitstiere, sie wollen morgens zur üblichen Zeit aus dem Stall und abends zum Fixtermin hinein. Sie brauchen täglich frisches Wasser in ihre Tränke, 100 g Körnerfutter pro mittelgroßes Rassehuhn in die Schüssel, dazu Grünzeug und Muschelgrit für die Verdauung. Eierschalen können angeboten werden, bei genügend Auslauf decken die Allesfresser ihren Eiweißbedarf mit Kleinlebewesen selbst. Alle zwei Wochen muss das Stroh im Stall ausgemistet, der Kot von Sitzstangen und Brettern geschrubbt und jede Legebox desinfiziert werden. „Hygiene ist extrem wichtig. Sie beugt den zahlreichen Hühnerkrankheiten vor“, sagt der KURIER-Tiercoach.

Gruppe

Hühner sind soziale Tiere, drei bis vier Individuen sind Minimum für eine Gruppe. Jedes Huhn benötigt 20 bis 30 Auslauf, eine große Fläche kann zur Erholung der Wiese geteilt werden. „Hühner gehen nur eine gewisse Entfernung vom Stall weg. Ein schmaler, langer Grünstreifen wird oft nicht voll genützt“, erklärt die Biologin. Ein Bereich der Anlage muss beschattet sein. Hühner sind extrem hitzeempfindlich.
Auch der Stall mit vergitterten Fenstern darf nicht in der prallen Sonne platziert werden. Eine solide isolierte Behausung für zwanzig Tiere und mehr verlangt nach einem (baugenehmigten) Betonfundament. Weniger Hühner fühlen sich im trockenen Holzstall wohler. Ein Drahtgeflecht am Boden hält Mäuse und Ratten ab. 1 Grundfläche Stall reicht zwar für drei kleine bis mittelgroße Hühner, nicht jedoch für den Zweibeiner, der den Verschlag in Schuss halten muss. „Der Einstieg für die Hühner soll nicht höher als 40 cm bis 60 cm liegen. Hühner gehen nicht gerne steil“, sagt Schratter.
Drinnen sind Stroh als Einstreu und Sand zum Scharren ideal. Sitzstangen dienen gleichzeitig als Schlafplatz. Sind die abgerundeten Dachlatten auf einer Höhe montiert, unterbindet das Streitigkeiten um die höhere Sitzposition. Kotbretter erleichtern die Reinigung. Jede Henne hat ein eigenes Kisterl für die Ei-Ablage. Das Strohbett misst am besten 30 cm Mal 40 cm. Der Stall muss Hühner vor Mardern und Füchsen schützen. Das gilt auch für die Umzäunung der Außenanlage. Der Maschendraht soll bis zu zwei Meter hoch sein und tief in die Erde reichen. Das verhindert, dass das Geflügel ausbüchst. Eine Voliere hält die Vögel ebenfalls hinter dem Zaun. Das stellt auch sicher, dass das liebe Federvieh die Eier nicht vor dem Osterhasen verstecken kann.

Rassen:Hühner haben eine strenge Rangordnung. Daher sollte man große und kleine Rassen nicht mischen“, rät KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Ein Hühnerstall ohne Hahn ist kein Problem.

Bezug: Lokale Züchter bieten Hühner an. Spezielle Rassen gibt es bei Kleintierzuchtverbänden. Auch über Arche Austria – Verein zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen können Hennen und Hähne bezogen werden. Gesunde Tiere sind aktiv, ihr Gefieder ist angelegt, Kamm und Kopflappen sind rot.

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