Haustiere müssen nicht jedes Leid ertragen
Der Beginn jedes Lebens ist der Anfang vom Ende. Die wenigsten Haustiere sterben unvermittelt, den wenigsten ist ein friedliches Entschlafen vergönnt. Die moderne Medizin ermöglicht ihnen ein langes, weitgehend beschwerdefreies Dasein. Das Tierschutzgesetz erlaubt unter bestimmten Voraussetzungen auch einen Tod nach Plan.
Am 2. November ist Allerseelen. Christen gedenken ihrer Verstorbenen. Es ist ein passender Anlass, sich Gedanken über die letzten Stunden seines Haustieres zu machen. "Jeder Besitzer muss sich überlegen, dass er einmal die Verantwortung für das Lebensende seines Lieblings übernehmen muss", sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach weiß, wie wichtig die rechtzeitige Auseinandersetzung mit dem schwierigen Thema ist. Sie hilft in der Krisensituation, das Richtige zu tun.
Schmerzfreies Töten
"Euthanasie ist das schmerzfreie Töten aufgrund einer unheilbaren Erkrankung", definiert Reitl. Haustiere müssen Leid ohne Aussicht auf Besserung nicht ertragen. Ein Privileg. Wenn bewegungsfreudige Hunde nicht mehr laufen können, wenn Katzen wegen der ständigen Schmerzmittel keinen Appetit mehr haben, wenn das Leben von Sittich oder Schildkröte nicht mehr lebenswert ist, darf der Tierarzt zuerst die Narkose, dann die Überdosis verabreichen. Leichtfertig geschieht das nie. Das Wohl des Tieres steht immer im Mittelpunkt.
"Der Fachmann gibt Empfehlungen, der Besitzer entscheidet – beide für das Tier", sagt Reitl. Hund, Katze & Co. leben im Hier und Jetzt. Hier und jetzt wollen sie ihre Bedürfnisse befriedigen. "Man merkt, wenn sie aufgeben. Man sieht die Lebenslust in den Augen", sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn: "Bei der Euthanasie am Lebensende gibt es meist kein zu früh, eher ein zu spät, weil der Besitzer so schwer loslassen kann." Man müsse sensibel für den Moment sein, der ist nicht bei jedem Tier gleich. Die einen wollen nicht mehr fressen oder können nicht mehr aufstehen, die anderen bekommen kaum noch Luft oder sind sehr unruhig.
Planung
"Besitzer besprechen sich am Besten mit dem Tierarzt ihres Vertrauens", sagt der KURIER-Tiercoach. Manche Veterinärmediziner machen Hausbesuche, manche bieten den Sonnenplatz vor der Praxis an. Die Experten wissen auch, was mit der leblosen Hülle geschehen kann – vom Vergraben des Kleintieres im eigenen Garten bis zum Einäschern für dem Urnen-Friedhof. Für ein Andenken an die Seele.
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