Haustiere mit Übergewicht haben es schwer

Die Ernährung muss individuell an jede Lebensphase gepasst werden. Adipositas belastet Gelenke und innere Organe.

Schwer zu sein, ist nicht leicht. Übergewicht macht auch Haustieren zu schaffen. Mehr als 30 Prozent der Hunde und Katzen in Mitteleuropa leiden an der Last überzähliger Kilo. Fettsucht verursacht Krankheiten.

"Ab einer Überschreitung des Normalgewichts von 15 bis zwanzig Prozent spricht man von Adipositas", erklärt KURIER-Tiercoach Katharina Reitl. Der Zoodoc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn weiß, dass die Angabe in Prozent sinnvoll ist: Bei Windhunden fällt jedes Gramm anders ins Gewicht als beim Bernhardiner. Die Expertin erklärt die Ursachen und Folgen von Adipositas und wie eine Diät gelingt.

Ursachen der Fettleibigkeit

"Meist führt zu fette, kohlenhydratreiche Kost kombiniert mit Bewegungsmangel zu Fettsucht", sagt Reitl. Bei Hund und Katze tritt der dicke Bauch schneller zutage als bei Sittich und Papagei, das Federkleid verdeckt die Fettpölster. Gesunde Fressvorlieben bewahren Meerschweinchen bei artgerechter Fütterung vor Fettsucht.

Die Rechnung ist einfach: Um das Gewicht zu halten, darf nur so viel Energie zugeführt werden, wie verbraucht wird. "Ein richtiger Ernährungsplan ist trotzdem eine kleine Wissenschaft", sagt die Tierärztin. Die Portionen müssen jeder Lebensphase angepasst sein. Welpen haben einen anderen Nährstoffbedarf als bequeme Senioren, aktive Sporthunde verbrennen mehr Kalorien als kastrierte Rüden. Wohnungskatzen verbrauchen weniger Energie als Freigänger oder Muttertiere, die einen Wurf aufziehen.

Folgen der Adipositas

"Prinzipiell ist es ein Überlebenstrieb, alles zu fressen, was da ist. Es liegt in der Verantwortung der Besitzer, ihr Haustier vor Übergewicht zu schützen", sagt der KURIER-Tiercoach. Adipositas strapaziert Gelenke und Wirbelsäule. Verfettung schädigt die inneren Organe, am häufigsten betroffen sind Leber und Bauchspeicheldrüse. Herz und Kreislauf leiden, in Folge schwächelt das Immunsystem.

Behandlung von Übergewicht

"Haustiere auf Diät zu setzen, ist extrem anstrengend", sagt Reitl. Eiserne Disziplin ist gefragt. Und die Unterstützung durch den Tierarzt. Er erstellt nicht nur den Speiseplan. Er klärt auch ab, ob das Übergewicht die Gelenke bereits schmerzhaft belastet. Eventuell zieht er einen Physiotherapeuten hinzu, um den Teufelskreis aus Beschwerden und Bewegungsmangel zu durchbrechen. KURIER-Tiercoach Reitl: "Mit Konsequenz ist Abnehmen durchaus schaffbar."

Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at

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