Schildkröten werden oft zu gut ernährt

Landschildkröten brauchen Auslauf.
Zucker macht die Tiere krank – so wie der Mangel an Sonnenlicht. Die häufigsten Haltungsfehler.

Schildkröten können ein stolzes Alter erreichen. Adwaita, das Aldabra-Riesenschildkrötenmännchen aus dem Zoo von Kalkutta, soll 256 Jahre gelebt haben, Harriet, das Galápagos-Riesenschildkrötenweibchen, starb 2006 vermutlich 175-jährig an Herzversagen. Auch die kleinen, weniger prominenten Verwandten können es auf beachtliche 70 Lebensjahre bringen – vorausgesetzt, sie werden artgerecht gehalten bzw. entsprechend geschützt.

Genau darum geht es alljährlich am 23. Mai. KURIER-Tiercoach Katharina Reitl nimmt den "Welttag der Schildkröte" zum Anlass, um auf die häufigsten Haltungsfehler daheim hinzuweisen.

Robust

"Die gängigen Arten der Landschildkröten stellen weder ausgefallene Ansprüche, noch sind sie besonders anfällig für Krankheiten", sagt der Zoodoc aus der Tierärztlichen Ordination Tiergarten Schönbrunn. Die Bedürfnisse der Reptilien lassen sich gut befriedigen – wenn man sie nur kennt.

Ernährung

Schildkröten sind von Natur aus genügsam. "Der gravierende Fehler ist, dass sie viel zu gut ernährt werden", sagt Reitl. Heu soll Grundnahrungsmittel sein, frisches Gras und getrocknete Kräuter füllen ebenso gesund den Magen. Täglich angebotenes Gemüse enthält möglichst wenig Zucker. Bananen und Paradeiser gehören nicht auf den Speiseplan. Unausgewogene Ernährung verschiebt das Kalzium-Phosphor-Verhältnis. Gewichtskontrolle: Ein Mal im Monat.

UV-Licht

Schildkröten werden oft ohne Sonnenlicht bzw. UV-Lampe gehalten. Ein folgenschwerer Fehler. "Sie sind auf UV-Strahlung angewiesen, um Vitamin D herzustellen", sagt die Expertin. Ein Mangel führt zu Rachitis, weichen Knochen und einem flachen, deformierten Panzer, zur Schädigung des ganzen Organismus. Freilandhaltung über den Sommer wirkt – so wie mehrere Monate Winterschlaf – lebensverlängernd.

Kontrolle

"Auch wenn Schildkröten pflegeleicht scheinen, darf man sie nicht sich selbst überlassen", warnt der KURIER-Tiercoach. Täglich ist Nachschau zu halten. Erkrankt das Reptil, dauert es lange, bis sich Symptome zeigen: Inaktivität, geschlossene Augen, Bläschen an der Nase, Ausfluss aus Augen und Nase, Zurückziehen in den Panzer. "Kranke Schildkröten müssen so schnell wie möglich zum Tierarzt", sagt Reitl: "Ihr Stoffwechsel funktioniert langsam. Auch der Genesungsprozess braucht Zeit."

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