Grüne kritisieren Neue Mittelschule

Grüne kritisieren Neue Mittelschule
Warum die Gesamtschulbefürworter die größten Gegner der NMS sind.

Die Grünen haben sich von Befürwortern der Neuen Mittelschule (NMS), die bis 2016 die Hauptschule ablösen soll, zu einem ihrer schärfsten Gegner gewandelt. Der Notendruck in der Volksschule sei weiter groß, das System teuer und die Schülerleistung nicht besser, so Bildungssprecher Harald Walser, der eine "bildungspolitische Hypo Alpe Adria" sieht. Er fordert eine rasche Evaluierung der NMS.

Grüne kritisieren Neue Mittelschule
Harald Walser, Grüne

Der "bildungspolitische Blindflug" bei der NMS müsse beendet werden, so Walser am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Für ihn war es ein "fataler Fehler" der Regierung, vor zwei Jahren gegen den Widerstand der Grünen eine flächendeckende Umwandlung der NMS in Hauptschulen zu beschließen, ohne die Evaluierungsergebnisse zur neuen Schulform abzuwarten.

bifie-Daten für alle

Es sei nicht akzeptabel, wenn die eigentlich bereits nach Abschluss des ersten NMS-Durchgangs 2013 angekündigte Evaluierung nun erst bis Mai 2015 veröffentlicht werden soll. "Die Evaluierung muss umgehend erfolgen", so Walser. Außerdem müssten die Daten durch das zuständige Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) für andere Forscher offengelegt werden. Die Ergebnisse, so hofft er, würden dann jene Kreise in der ÖVP stärken, die einer Gesamtschule nicht abgeneigt sind.

Dass Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) bei der NMS lediglich "Kinderkrankheiten" sieht, ist für Walser unverständlich. Er ortet vielmehr einen "Systemfehler": Die Regierung habe sich auf Druck der ÖVP vom Ziel verabschiedet, die Bildungsentscheidung von zehn auf 14 Jahre zu verschieben. Der Status Quo: Die NMS koste pro Jahr um 550 Mio. Euro mehr als die AHS, während die Leistungen von NMS-Schülern etwa bei den Bildungsstandardtestungen nicht besser als jene von Hauptschülern waren.

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