„Godzilla“ ist doch nicht einsame Spitze

„Godzilla“ ist doch nicht einsame Spitze
Neu entdeckter Kepler-10c wurde allerdings genauer vermessen als sein Vorgänger.

Die Sensationsmeldungen über den Fund eines neuen, zugegebenermaßen sehr großen und sehr schweren Exoplaneten überschlugen sich am Montag: die Online-Ausgabe von Bild der Wissenschaft ließ sich sogar zum Titel „Godzilla-Version der Erde“ hinreißen. Konkret geht es um den 569 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernten Riesen-Planeten Kepler-10c, der den 2,3-fachen Durchmesser und die 17-fache Masse der Erde aufweist, erläuterten die Entdecker um Xavier Dumusque vom Harvard-Smithsonian-Zentrum für Astropyhsik (CfA).

"Mega-Erden"

Bekannt gegeben wurde die Neuentdeckung auf einer Pressekonferenz der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft AAS in Boston, die Publikation im Astrophysical Journal folgt. Die Entdeckung begründe einen neuen Planetentypus, sagte Dumusque, genannt: die „Mega-Erden“. Nun ja. 2011 wurde mit der Entdeckung einer „Super-Erde“, Katalognummer Kepler-22b, bereits eine vergleichbar große fremde Welt als „Super-Erde“ beschrieben, sagt Thomas Posch vom Astronomie-Institut in Wien. Kepler-22b weist den 2,4-fachen Durchmesser der Erde und die 27-fache Erdmasse auf, ist also noch massereicher und dichter als die Neuentdeckung im All. Aufgrund der ungenaueren Datenlage liegen für Kepler-22b allerdings nur gut abgesicherte Schätzungen vor. In beiden Fällen handelt es sich jedenfalls um Gesteinsplaneten.

Die bevorstehende Publikation beruht auf Daten des Weltraumteleskops Kepler, das zwischen März 2009 und August 2013 auf Planetensuche war. Die US-Raumfahrtagentur NASA listet 4617 Planeten auf, die sich außerhalb unseres Sonnensystems befinden (Exoplaneten). Von diesen sind allerdings fast 3000 noch unbestätigte Funde.
Zurück zum „Neuen“, zu Kepler-10c: Diese Riesen-Erde umkreist mit einem zweiten, sehr heißen Planeten einen sonnenähnlichen Stern im Sternbild „Draco“ (Drachen). Um neue Exoplaneten zu entdecken, messen die Astrophysiker die Verdunkelung eines Sterns, wenn ein Planet an ihnen vorbeizieht, eine Art Mini-Sternenfinsternis.
Aus der Stärke der Lichtabschwächung des Sterns lässt sich die Größe des zugehörigen Planeten und anschließend – mit dem Präzisionsspektrografen Harps-North am italienischen Galileo-Teleskop auf den Kanaren – die Masse der fernen Welten bestimmen.

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