Der 52-Jährige hat auch einen persönlichen Bezug zum Thema. Sein Vater litt an mehreren Krebsarten, unter anderem einem Prostatakarzinom, erzählt Raab. „Er kam noch aus der Generation der Schweigenden. Es wurde bei uns nie viel darüber geredet.“
Das Tabu ist immer noch groß, obwohl jährlich 6.000 österreichische Männer an Prostata-, Hoden-, Nieren- oder Blasenkrebs erkranken. Daran und an die Notwendigkeit der Vorsorgeuntersuchung (empfohlen ab dem 45. Lebensjahr) wird jedes Jahr weltweit im Aktionsmonat November erinnert.
„Gerade, wenn die Krebserkrankung die intimste Körperregion betrifft, ist häufig Schweigen angesagt. Auch beim Gegenüber“, weiß Krebshilfe-Geschäftsführerin Martina Löwe. Das hat mit antiquierten Rollenbildern zu tun, vermutet Raab. „Männer neigen dazu, dieses Heldentum nach außen zu tragen. Ich glaube, dass sich der Mann stark über seine Potenz definiert. Man will nicht offenbaren, dass man da eine Einschränkung hat.“
Die zwölf „Helden“ im Buch erklärten sich sofort bereit, ihr persönliches Schicksal zu teilen. Sie sind zwischen Anfang vierzig und achtzig Jahre alt und kommen aus den verschiedensten beruflichen Richtungen. „Wir wollen allen Männern Mut machen, offen über Krebs zu sprechen und rechtzeitig zum Arzt zu gehen“, fasst Raab zusammen. Einer dieser „Mutmacher“ ist Kai, der mit knapp vierzig an Blasenkrebs erkrankte und ein Jahr nach der schweren Operation wieder auf dem Rugbyfeld stand.
Auch der 64-jährige Gerhard, ein schwuler Single-Mann (siehe Foto), hat Raab beeindruckt. „Er hat am offensten über die Problematik gesprochen. Über Einsamkeit und wie es ist, wenn sich das Umfeld stark über Männlichkeit und Sexualität definiert.“
Er selbst habe viel von den Männern gelernt, sagt der Autor. Etwa, dass sich Männer regelmäßig selbst abtasten sollten. „Wenn man Hodenkrebs früh erkennt, ist er nämlich sehr gut heilbar. Wir dürfen nur nicht so tun, als würde uns das Thema Krebs nichts angehen.“
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