Wilde Mischung
„Der Großteil der enthaltenen Pflanzenarten ist keinen heimischen Wildpflanzen zuzuordnen“, resümiert Johann Neumayer vom Naturschutzbund. Auch die Bezeichnung „wild“ führt meist in die Irre. So fanden sich in Packungen häufig gängige Zierblumen, dazu landwirtschaftliche Sorten in hohem Anteil. Nicht immer war korrekt aufgedruckt, was überhaupt im Sackerl steckte. Art-Namen waren teils auf Deutsch angegeben, manchmal war es ein Mix aus deutscher und wissenschaftlicher Bezeichnung, mitunter hatte sich gar ein Tippfehler eingeschlichen. Selbst Experten blicken da nicht durch.
Beratung fehlt
„Das Angebot ist groß, aber die Beratung fehlt“, kritisiert Neumayer darüber hinaus. Laien fangen mit der (Mogel-)Packung alleine nichts an. Sie erhoffen sich eine Wildblumenwiese und bekommen ein buntes Allerlei. Das Problem daran: Nicht-heimische Arten etablieren sich oft auf Kosten ortsüblicher Spezies. Für Nahrungsspezialisten taugen die floralen Bioinvasoren nicht. Viele Insekten werden von exotischen (Zier)pflanzen nicht satt. Insbesondere Wildbienen sind auf spezifische Pollen angewiesen, um ihre Brut zu versorgen. Blumenwiese ist eben nicht Blumenwiese.
Gütezeichen für Made in Austria
„Es ist nicht so einfach, eine Wiese anzulegen“, will Neumayer Hobbygärtnern eine weitere Enttäuschung ersparen. Wo einmal Rasen oder Äcker überdüngt wurden, haben es Wildblumen generell schwer; sie bevorzugen magere Böden. Der Experte schließt: „Laufkundschaft ist relativ schlecht bedient. Wer eine Wildblumenwiese haben will, sollte sich gut informieren.“ Natur im Garten etwa berät vor Ort. Beim Kauf von Samenmischungen sollten Laien auf Glockenblumen achten, sie sind ein Qualitätskriterium. Nicht zuletzt verweist der Naturschutzbund auf die Gütesiegel: Wo mit Rewisa oder G-Cert geworben wird, ist die Herkunft Österreich gesichert. Die regionalen Samen müssen dann nur noch auf „fruchtbaren“ Boden fallen.
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