Der Darm hat kaum Muskeln
„Kaninchen haben einen Stopfmagen. Der Begriff ist unglücklich, beschreibt aber gut die Funktionsweise“, sagt Reitl. Weil der Darm nur schwach bemuskelt ist, muss ständig Futter nachgeschoben werden, um die Verdauung voranzutreiben. Frisst der Vierbeiner nicht, stoppt der Weitertransport des Nahrungsbreis. Die Verstopfung führt zur Gasbildung. Wegen der schmerzhaften Kolik stellt der Patient die Nahrungsaufnahme ein und kurbelt den Teufelskreis damit weiter an.
Diese Ursachen setzen Teufelskreis in Gang
„Falsche Ernährung oder gärendes bzw. schimmeliges Futter beeinträchtigen die Verdauung“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn und zählt zudem Zahnprobleme, Harnblasensteine sowie Herz- und Atemwegserkrankungen als Auslöser auf.
„Sobald der Halter merkt, dass das Kaninchen Schmerzen hat, muss es zum Tierarzt“, betont Reitl. Der Verdauungstrakt kippe schnell. Innerhalb von nur 24 Stunden kann die Situation lebensbedrohlich werden. Ein Fehlalarm ist rasch geklärt. Kommt der Patient aber zu spät in professionelle Hände, wird die Behandlung aufwendig, Heilung mitunter unmöglich.
Richtige Ernährung ist teuer
„Kaninchen richtig zu ernähren, ist teuer“, sagt der Zoo-Doc. Mindestens zwei Dauerfresser – Einzelhaltung verboten – brauchen täglich Salat, Sellerie, Karottengrün sowie frische Kräuter wie Petersiel, Koriander oder Dille und dazu viel Heu. Im Winter in der Stadt kann das ins Geld gehen. Bei ungesunder Versorgung drohen hohe Tierarztkosten.
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Diese Symptome zeigen Probleme an
„Der Veterinärmediziner kann Halter schulen, Probleme zu erkennen“, sagt Reitl. Auffälliges Verhalten, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust deuten auf eine angeschlagene Gesundheit hin. Auch ein stumpfes Fell, kahle Stellen oder Schuppen lassen auf eine Erkrankung schließen. Handlungsbedarf besteht, wenn Augen und Nase durch Ausfluss verklebt oder Zähne zu lang gewachsen sind. Nicht zuletzt müssen Atembeschwerden Ernst genommen werden.
Auch Auslauf gehört zur artgemäßen Haltung
„Gutes Futter ist ein Grundbedürfnis des Kaninchens“, schließt der KURIER-Tiercoach. Ebenso wichtig für eine artgemäße Haltung ist der Auslauf. Ein Leben im kleinen Käfig ist für die buddelfreudigen Vierbeiner eine Qual. Genau das wollten die Initiatoren des Welthasentages verhindern.
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