Tiercoach: Wie Schildkröten gesund in den Frühling starten

Tiercoach: Wie Schildkröten gesund in den Frühling starten
Nach der Winterstarre sollten die Reptilien kontrolliert aufwachen. Der KURIER-Tiercoach erklärt, worauf Halter jetzt achten müssen.

Der Frühling weckt die Lebensgeister. Die längeren Tage locken nun auch Schildkröten aus ihrem Winterquartier. Sieht die Natur eine Starre während der kalten Jahreszeit vor, wirkt sich das Drosseln von Herzschlag, Atemfrequenz und Stoffwechsel über Wochen positiv auf die Gesundheit der Reptilien aus; vorausgesetzt, die Zeit des Erwachens verläuft ohne Zwischenfälle.

Zeit des Erwachens

Die meisten Schildkrötenarten in Haustierhaltung vergraben sich im Herbst, sobald die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken. Mit den ersten Sonnenstrahlen werden sie wieder aktiv. Auch Tiere, die sicher im Kühlschrank überwintern, sollten jetzt schrittweise aus dem Ruhezustand geholt werden. KURIER-Tiercoach Katharina Reitl erklärt, wie die Reptilien die Übergangsphase gut überstehen und was sie im Freigehege brauchen.

Trinken, fressen, baden

„Schildkröten sollten kontrolliert aufwachen“, sagt Zoodoc Reitl. Nicht jedes Tier nimmt nach den entbehrungsreichen Monaten gleich ausreichend Flüssigkeit auf. Dabei ist auch die rasche Entleerung der Harnblase wichtig, denn aufgestaute Harnsäure kann krank machen. Die Vierbeiner sollten zudem regelmäßig baden; Wasser kurbelt den Stoffwechsel an. Tiere, die das nicht von selbst tun, sollten jeden zweiten Tag für zehn Minuten in eine Schale mit lauwarmem Wasser gesetzt werden. Nicht alle Reptilien fressen sofort nach dem Erwachen.

Tierarzt, Züchter, Experten geben Rat

„Schildkröten, die ein paar Tage hungern, sind nicht unbedingt ein Fall für den Veterinärmediziner“, betont die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Ratsam sei, rechtzeitig einen Experten ausfindig zu machen, der offene Fragen beantwortet. Auch erfahrene Halter oder Züchter können bei Unsicherheit Auskunft geben.

Parasiten-Check ist wichtig

„Nach dem Winter ist eine Kot-Untersuchung empfohlen“, sagt der Zoodoc. Die Auswertung verschafft einen Überblick über die Parasitenlast. Auch hier gilt: Nicht jeder Schmarotzer muss behandelt werden, es geht vielmehr um die Erhebung eines Status. Ist der Befall hoch, ist eine Wurmbehandlung unumgänglich. Schließlich sollen Schildkröten, die schrittweise ins Freie übersiedeln, nicht das ganze Gehege kontaminieren. Nicht zuletzt belastet die Aufwachphase den Körper, der Stress kann das Immunsystem schwächen und Parasiten zum Problem werden lassen.

Sicheres Außengehege

„Tiere, die im Außenbereich überwintert haben bzw. jetzt ins Grüne kommen, brauchen ein Glashaus zum Aufwärmen“, sagt Reitl. Die Temperaturen draußen sind noch nicht konstant. Darüber hinaus müssen Schildkröten vor Fressfeinden geschützt werden. Nachtaktive Marder etwa haben mit kältestarren Reptilien leichte Beute. Futterpflanzen, Badeschale und Versteckmöglichkeiten sind Pflicht, ebenso ein großes Gehege; Schildkröten wandern gerne. Vorsicht vor „Stolperfallen“: Für Panzerträger, die länger am Rücken in der Sonne liegen, besteht Lebensgefahr.

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