Tiercoach: Was ein Bluterguss im Ohr verursachen kann

Schlappohren und enge Gehörgänge begünstigen ein Othämatom.
Ein Othämatom ist sehr schmerzhaft und führt mitunter zu einer bleibenden Verformung.

Immer wieder kratzt sich der Vierbeiner am Ohr, immer wieder schüttelt er den Kopf, als wolle er einen Fremdkörper loswerden. Offenbar plagen ihn Schmerzen. Zu sehen ist für den Laien zunächst nichts. Erst wenn die Schwellung in der Muschel groß ist, wird die Erkrankung für den Halter sichtbar.

„Ein Blutohr kann prinzipiell bei jedem Haustier auftreten. Hunde mit Schlappohren sind am häufigsten betroffen, auch Katzen leiden stark“, sagt Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wie ein Othämatom entsteht und wann es behandelt werden muss.

Schmerzhafter Bluterguss in der Ohrmuschel

„Ein Blutohr ist ein Bluterguss in der Ohrmuschel“, definiert Zoodoc Reitl. Am Anfang steht meist eine Ohrenentzündung, aber auch ein stumpfer Stoß, eine Prellung, ein Biss oder heftiges Kopfschütteln können ein Gefäß zum Platzen bringen. Das Hämatom irritiert den Vierbeiner so sehr, dass er den Kopf weiter schüttelt; die Schwellung zwischen Knorpel und Bindegewebe dehnt sich aus und füllt sich mit Blut. Die heftige Bewegung kann nicht zuletzt das zweite Ohr in Mitleidenschaft ziehen.

Genaue Untersuchung

Verstopft die Beule den Gehörgang, folgt mitunter eine Entzündung. Auch die gedehnte Haut sowie eine Vernarbung können das Problem verschärfen. Besonders Rassen mit hängenden Ohren, bei denen die Durchlüftung des Sinnesorgans eingeschränkt ist, neigen zu diesem Leid. Ebenso haben Tiere mit engem Gehörgang, wie z. B. der Shar Pei, ein erhöhtes Risiko dafür. Der Patient muss jedenfalls zum Tierarzt.

„Das Ohr gehört genau untersucht. Zusätzliche Krankheiten müssen ausgeschlossen werden“, sagt der Zoodoc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Nur kleine Othämatome heilen von selbst. Die Blutbeule daheim in Eigenregie aufzustechen, ist keine Option; das Problem wird dadurch eher verschlimmert als gelöst. Der Experte ist gefragt. Er klärt die Ursache ab. Entzündungen werden anders therapiert als eine gestörte Blutgerinnung. Vor allem große Ergüsse hinterlassen Spuren im Ohr. Der Veterinärmediziner muss dann das Blut absaugen.

Therapie in Narkose

In schlimmsten Fall steht eine Operation in Narkose an. Dabei wird die ausgebeulte Haut wieder mit dem Knorpel verklebt: „Man kann sich das wie die Nähte bei einer Steppdecke vorstellen“, erklärt die Expertin. Der Eingriff verhindert, dass sich die Bluthöhle erneut füllt. Selten tolerieren die Patienten einen Verband, eine Halskrause in der Heilungsphase sorgt zumindest dafür, dass der Vierbeiner nicht an der Wunde kratzt oder schleckt. Zehn Tage Ruhe wären optimal. Manchmal bleibt das Ohr aber für immer verformt.

„Ein Othämatom ist nicht lebensbedrohlich, aber sehr schmerzhaft, die Behandlung oft langwierig“, schließt der KURIER-Tiercoach. Vorbeugend gebe es keine Maßnahmen. Einzig bleibt, die Symptome früh zu erkennen und die Therapie rechtzeitig einzuleiten.

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