Hunde eher gefährdet als Katzen
„Es gibt extrem viele Gifte, die Haustiere krank machen. Hunde sind eher gefährdet als Katzen“, sagt Reitl. Hunde sind oft neugierig und gierig. Gerät ihnen Interessantes unter die Schnauze, schnappen sie zu und verschlingen dabei gleich große Mengen. Katzen dagegen sind in der Regel vorsichtige Feinschmecker. Sie bringen sich z.B. in Gefahr, wenn sie Gras – gut für die Verdauung – fressen wollen und dabei auch unbekömmliche Pflanzen erwischen. Oder sie spazieren über einen soeben chemisch gereinigten Boden und schlecken das Putzmittel von den Pfoten.
Symptome behandeln
Speicheln, Hecheln, Erbrechen, Durchfall, Apathie, Zittern, ein unsicherer Gang – all das können Zeichen einer Vergiftung sein. Experten sind gefragt. „Wir suchen nicht Schuldige; Ermittlungen führt die Polizei durch. Wir schauen uns die Symptome an und bekämpfen diese“, sagt der Zoodoc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Kennen wir das Gift, kann ein Gegengift verabreicht werden.
Da das nur sehr selten der Fall ist, wird zunächst wird versucht, das Gift im Magen mit Wasser zu verdünnen. Auch eine entsprechende Menge an Kohletabletten, die Giftstoffe binden, hilft. Je nach Schwere der Erkrankung bleibt der Patient ein bis zwei Tage unter (stationärer) Beobachtung. Die ersten Stunden geben die Richtung vor – erholt sich das Haustier oder verschlechtert sich sein Zustand –, bei dramatischen Vergiftungen besteht Lebensgefahr.
Probe mit in Praxis bringen
„Hat der Besitzer einen Verdacht, was seinem Vierbeiner zusetzt, soll er den vermuteten Auslöser in die Praxis mitbringen“, sagt Reitl. In der Gartenhütte können Schädlingsbekämpfungsmittel lagern, im Wohnhaus ist mitunter Rattengift gestreut. Das Kleingedruckte auf der Verpackung liefert dem Tierarzt wertvolle Hinweise. Ebenso aufschlussreich können für ihn die Ausscheidungen des Patienten sein. So zeigt etwa der Anteil an Blut im Erbrochenen, welche Therapie einzuleiten ist. Auch Fotos sind nützliche Dokumentation. Zur Absicherung können Leber-, Nieren- und Elektrolytwerte erhoben werden.
Böse Nachbarn
„Das Wort ‚Vergiftung‘ wird oft in Zusammenhang mit dem ,bösen‘ Nachbarn gebracht. Oft zu Unrecht“, schließt der KURIER-Tiercoach: „Wichtig ist, dass Halter den Ernst der Lage erkennen und handeln.“
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