Tiercoach: Wenn sich bei der Katze gleich drei Organe entzünden

Katzengras hilft bei der Verdauung.
Die Anatomie des Haustiers begünstigt, dass Bauchspeicheldrüse, Galle und Darm gleichzeitig erkranken.

Triaditis. Die Katze erbricht weit häufiger als die unbedenklichen ein bis zwei Mal im Monat. Sie frisst schlecht oder zu viel, zeigt sich mitunter teilnahmslos. Manche haben Atembeschwerden. Zudem kann die Verdauung in Mitleidenschaft gezogen oder die Schleimhaut gelb gefärbt sein: Die Symptome in Summe sind eher unspezifisch, die gesundheitlichen Probleme dahinter groß.

„Triaditis beschreibt die gleichzeitige Entzündung von Bauchspeicheldrüse, Galle und Darm“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wie die Erkrankung der drei Organe zusammenhängt und was den Patienten hilft.

„Oft beginnt der schmerzhafte Teufelskreis mit einer Darmentzündung, die chronisch geworden ist“, sagt Reitl. Die spezielle Anatomie der Katze mit einem kurzen Dünndarm, der überproportional mit Bakterien besiedelt ist, und der Nähe von Pankreas- und Hauptgallengang begünstigen eine rasche Ausbreitung der Entzündung. Das chronische Erbrechen erhöht den Druck im Darm, was Gallen- und Pankreassekret in die Bauchspeicheldrüse drängt. Auch diese kann durch den ständigen Brechreiz Auslöser des Komplexes sein.

Schwer bedient

Schon jede einzelne dieser Krankheiten kann heftige Folgen haben. „Sind alle drei Organe betroffen, ist die Katze schwer bedient“, sagt die Tierärztin. Es gilt, die Hauptursache zu finden. Bildgebende Verfahren und Laborbefunde helfen bei der Diagnose. Nur so ist eine maßgeschneiderte Therapie möglich. Mitunter müssen Patienten stationär aufgenommen werden; das Verabreichen der verschiedenen Präparate gelingt oft nur unter professioneller Betreuung bzw. über Infusionen. Bei guter Behandlung kann sich die Leber vollständig regenerieren. Die Bauchspeicheldrüse bleibt bei langwierigen Fällen nachhaltig geschädigt. Eine Diät kann zur Erholung der Katze beitragen. „Die Heilung ist umso schwieriger, je schlimmer die drei Organe in Mitleidenschaft gezogen sind“, sagt Reitl. Mancher Patient ist nicht zu retten.

Eine Maßnahme zum Schutz vor Triaditis ist, Katzen Gras anzubieten. Die reinlichen Vierbeiner entfernen mit ihrer Bürstenzunge jede Menge Haare aus dem Fell; viele landen im Magen und verknoten sich im Verdauungstrakt. Verkleben die Ballen mit Fett aus der Nahrung, entstehen feste Klumpen. Verkalken diese, ähneln sie einem Stein. Derart können die Haarballen die Darmwände schädigen. In seltenen Fällen verursachen sie akut einen lebensbedrohlichen Darmverschluss. Katzengras sorgt dafür, dass die so genannten Trichobezoaren ausgespieen werden. Malzpaste ist eine Alternative, sie lässt die Haare besser durch den Darm gleiten. Der KURIER-Tiercoach betont: „Besitzer müssen ihrer Katze helfen, die Haar wieder loszuwerden.“ Hedwig Derka

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