Tiercoach: Chamäleons sind nicht nur im Fasching heikel zu halten

Tiercoach: Chamäleons sind nicht nur im Fasching heikel zu halten
Die Meister der Verwandlung zeigen mit Farbwechsel an, wie es ihnen geht. In Wien ist ein Sachkundenachweis Pflicht.

Chamäleons sind Meister der Verkleidung. Sie färben ihre Haut dunkel, wenn sie sich unwohl fühlen. Sie schillern in hellen Tönen, wenn sie gestresst sind. Präsentieren sie sich in strahlenden Farben, suchen sie einen Partner. Am kräftigsten leuchten sie im Schlaf. Angepasstes Grün lässt auf Entspannung schließen.

Buntes Treiben zwecks Kommunikation

„Chamäleons ändern ihre Farbe in erster Linie, um mit Artgenossen zu kommunizieren“, erklärt Zoodoc Katharina Reitl das bunte Treiben; Tarnung ist nicht das Hauptmotiv. Der KURIER-Tiercoach erklärt, was vor der Anschaffung der heiklen Reptilien Pflicht ist, und worauf es bei der Haltung ankommt.

„Anders als bei anderen Exoten erkennen Besitzer am Farbspiel, wie es dem Chamäleon geht. Einfach zu halten sind die Wildtiere trotzdem nicht“, sagt Reitl. Stammen die Leguanartigen ursprünglich aus Wüstenoasen, gilt es, den Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht ins Terrarium zu bringen. Bewohnten die Vorfahren den Regenwald, muss den Haustieren ein feucht-tropisches Klima bei gleichzeitig guter Luftzirkulation geboten werden.

Darüber hinaus ist die Größe der Unterbringung an die jeweilige Chamäleon-Art anzupassen. Eine geringe Zimmerhöhe reicht für die Terrarien der großen Einzelgänger mitunter nicht aus. Abweichungen vom natürlichen Lebensraum verursachen Leid und führen zu einem früheren Tod der Schuppenkriechtiere.

Wunderschöne Wildtiere

„Chamäleons sind wunderschön und bereiten viel Freude. Die Anschaffung will trotzdem gut überlegt sein“, sagt der Zoodoc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Seit Anfang dieses Jahr müssen angehende Besitzer exotischer Wildtiere in Wien einen Sachkundenachweis erbringen (www.exoten-kunde.at). Die Kurse, die u. a. Fakten zur Art, Pflegetipps sowie rechtliche Bestimmungen vermitteln, dauern mindestens vier Stunden.

Österreichweite Meldepflicht

Für alle Bundesländer sieht das Tierschutzgesetz schon seit Jahren eine Meldepflicht vor. „Es soll damit im Vorfeld kontrolliert werden, ob die Reptilien überhaupt artgemäß gehalten werden können“, sagt Reitl. Nachbessern, bevor die Tiere gesundheitlich Schaden nehmen, ist somit möglich.

Auf Herkunft achten

„Die Herkunft des Chamäleons sollte kaufentscheidend sein“, betont die Expertin. Wildfänge sind tabu. Bei Züchtungen aus dem Inland entfällt der strapaziöse Import. Hat der Neuankömmling sein Zuhause bezogen, sollte jedenfalls eine Kot-Sammelprobe auf Parasiten untersucht werden. Erkrankt ein Tier, ist der Spezialist gefragt. Patienten werden am besten in einer gut isolierten Box mit Wärmequelle zum Veterinärmediziner transportiert.

„Chamäleons sind nicht domestiziert. Gängigen Arten kann man mit genügend Informationen aber auch daheim ein gutes Leben ermöglichen“, schließt der KURIER-Tiercoach. Dann steht dem Karneval der Tiere nichts im Weg.

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