Erotik im Alltag: Warum Krautkneten so sinnlich ist

Frau und Mann beim Geschlechtsverkehr
Das Leben im erotischen Sinne auszukosten, bedeutet, wach und bereit zu sein: für die guten Momente, die der Alltag für uns bereithält.

Am Ende kann vieles erotisch und auf gewisse Weise sexy sein – es kommt dabei nur auf die Betrachtungsweise an. Mit den Händen zum Beispiel in Mehl und Butter zu wühlen, um einen Mürbteig zuzubereiten, könnte eine herrlich lustvoll-sensuelle Angelegenheit sein. Man muss sich nur dafür entscheiden.

Um Sinnlichkeit geht’s dabei – und dazu gehören mitunter auch Dinge, die nicht direkt mit Sex, also dem Vögeln per se zu tun haben. Sondern mit der Tatsache, dass man sich selbst als sinnlicher Mensch empfindet, der sinnlich handelt, denkt, fühlt. Ich, zum Beispiel, habe zuletzt Kraut fermentiert – eine Art Küchenexperiment. Zu diesem Zweck muss man das fein geschnittene Kraut salzen und ziemlich lange in einer Schüssel mit den Händen kneten, sodass Flüssigkeit austritt. Das ist zwar anstrengend, aber ein zutiefst genussvolles Erlebnis, das Spaß macht. Außerdem ist es immer gut, etwas mit den Händen zu tun – man erdet sich so herrlich. Stimmt schon, das alles ließe sich auch pragmatisch als „Arbeit“ betrachten, als automatisiertes Tun, ohne viel Firlefanz. Zackzackzack, machen, machen, machen! Aber mehr Spaß beschert es dem, der sich darauf einlässt. Der also spürt, tastet, lustvoll knetet und wühlt – als eine Form von Erlebenskunst, die bewusst zelebriert wird. Dazu wird gerochen, geschmeckt, gefühlt und gewürzt.

Kommentare