Pendler-Poesie: Ihre Tage beginnen und enden oft im Finsteren
Es sind treffende sprachliche Bilder, die sie über all die Jahre auf ihren täglichen Fahrten zur Arbeit nach Wien aufgezeichnet hat. Etwa jenes vom Losfahren in der Früh:
zerzauste Wolken im Osten
ein Sturm im Westen
und ich fahre mitten durch
einer ungewissen Zukunft
entgegen
Dorothea Zeichmann ist die meiste Zeit ihres Berufslebens vom nördlichen Burgenland zu ihren Arbeitsplätzen in Wien gependelt. Über all die Jahre konnte die Übersetzerin und Dolmetscherin Pendler-Poesie aus erster Hand produzieren.
Zeichmann ist Teil einer großen und doch noch immer wenig beachteten Bewegung. Denn laut Mobilitätsstatistiken arbeiten knapp 100.000 ihrer Landsleute im Burgenland nicht im selben Ort, in dem sie in der Früh die Augen öffnen und am Abend ins Bett gehen. Unter den Erwerbstätigen sind das immerhin drei von vier Menschen. Gleich 85 Prozent von ihnen pendeln täglich, vor allem nach Wien und Graz.
Während sich die Mehrheit der Menschen in den Städten noch nicht die Zähne geputzt hat, sitzen die Pendler und Pendlerinnen aus dem Burgenland schon im Auto, im Zug, im Bus oder auf einem Zweirad.
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