Neues Schulangebot: R wie Rollern oder Radeln

Neues Schulangebot: R wie Rollern oder Radeln
An einer Volksschule in Wien-Döbling lernen Kinder, sich unfallfrei mit dem Tretroller zu bewegen – und dazu rechnen und buchstabieren.

Am Donnerstag um 11 Uhr ist es wieder so weit: Da bittet Doris Marek ihre Klasse, die 2A, in den Schulhof. Aus dem Container holen die 17 Buben und Mädchen ihre Tretroller hervor. Einmal pro Woche nützen sie eine Turnstunde, um ihr Mobilitätsverhalten deutlich zu verbessern und en passant Lerninhalte für ihre Schulstufe aufzuschnappen.

„Unser Rollerprojekt ist eindeutig eine Bereicherung für den Unterricht“, betont Lehrerin Marek, während sie mit ihren Schülern Klingeln, Bremsen und den Reifendruck jedes hochwertigen, mit V-Brakes ausgestatteten Tretrollers kontrolliert.

Neues Schulangebot: R wie Rollern oder Radeln

Die städtische Volksschule in der Oskar-Spiel-Gasse im 19. Bezirk ist eine von drei Schulen, die ein vom ÖAMTC importiertes Projekt anbieten wollten. „Entwickelt wurde das Schul-Rollern vor zehn Jahren in Hamburg“, so Ellen Dehnert, die für den Touringclub die Abteilung für Mobilitätsprogramme leitet. Die positiven Erfahrungen in 47 deutschen Schulen haben Dehnert dazu bewogen, die Initiative nach Österreich zu holen, vorerst als Pilotprojekt.

17-mal große Freude

Auch die Lehrerin der 2A fasst einen Tretroller aus. Nach einer kurzen Aufwärmphase, die sie anleitet und bei der auch die Balance auf dem Roller verbessert wird, düsen die Kinder los. Was mit freiem Auge auf dem Sportplatz der Schule zu sehen ist: Alle 17 haben ihr Fahrzeug gut im Griff, alle 17 sind mit Freude bei der Sache, allen 17 tut die Frühlingssonne gut.

Fahrfehler werden hier im geschützten Raum verziehen, doch die achtjährige Nora meint selbstbewusst: „Wenn ein Auto kommt, kann ich mit meinem Roller sofort stehen bleiben.“ Klassenkollege Max erfreut sich wiederum an den Spielen, die in den Roller-Unterricht integriert sind. In der vierten Klasse kann er freiwillig zur Fahrradprüfung antreten. Den Praxisteil würde er schon heute bestehen.

Neues Schulangebot: R wie Rollern oder Radeln

Neben richtigem Verhalten gegenüber anderen lernen die Kids auch addieren (etwa mit den Hütchen auf dem Sportplatz) oder buchstabieren: R wie Rollern oder Radfahren.

„Jede Art von Bewegung im Freien ist großartig“, sagt Direktorin Gabi Riefler, die das bunte Treiben auf dem Sportplatz von ihrem Büro aus gut im Blick hat. Daher hat sie das Angebot, das ihr Ellen Dehnert vor gut einem Jahr unterbreitet hat, „sehr gerne angenommen“.

Neues Schulangebot: R wie Rollern oder Radeln

Großes Interesse zeigten auch ihre Lehrerinnen, die zum Schulbeginn eine kurze, effiziente Einweisung erhalten haben. Doris Marek sagt stellvertretend für sie: „Es ist so eine Freude, mit den Kindern durch die Gegend zu fahren. Auch ich genieße die Stunden im Freien.“

Nach der Einheit draußen würden die Kinder nicht nur gut durchlüftet sein, ihre Gehirne wären dann auch mit Sauerstoff derart gut versorgt, „dass die nächste Schulstunde für mich zumeist zu einem Kinderspiel wird“.

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"Bei jedem Wetter"

ÖAMTC-Mitarbeiterin Ellen Dehnert, die heuer noch interessierten KURIER-Lesern das Radeln mit einem E-Bike näherbringen wird, freut sich über das positive Echo aus Döbling. Ganz ähnlich sind übrigens die Erfahrungen in den Volksschulen in Eisenstadt und in Wien-Ottakring. Im kommenden Schuljahr wird der ÖAMTC das Rollerprojekt auf weitere Schulen in der Ostregion ausrollen (Infos dazu siehe rechts oben).

Das neue Angebot macht auch insofern Sinn, als die Zahl der Kinder, die nicht Rad fahren können und auch sonst motorisch wenig geschult sind, weiterhin steigt.

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Neues Schulangebot: R wie Rollern oder Radeln

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Direktorin Gabi Riefler kann diesbezüglich schöne Erfolge vermelden: „Jedes Kind, das an unserer Schule teilnimmt, hat seit September echte Fortschritte gemacht.“

Lehrerin Doris Marek fügt nickend hinzu: „Ich bin ja prinzipiell für neue Angebote offen, aber dieses Projekt ist wirklich großartig.“

Das Schlusswort gehört heute dem Max aus der 2A, der stolz erklärt: „Wir fahren bei jedem Wetter auf den Platz, außer wenn es hagelt oder blitzt.“

ÖAMTC-Initiative: Der ÖAMTC bildet die Lehrkräfte aus und stellt dann 26 hochwertige Roller für ein Schuljahr zur Verfügung. Ziel ist es, dass die Schule in diesem Jahr Fördermittel lukriert, um die Roller im nächsten Schuljahr in Besitz zu nehmen.

Die Vorteile: Die Schüler lernen neben koordinativen Fähigkeiten auch die Verkehrspädagogik sowie Lerninhalte aus Fächern wie Mathematik, Deutsch und einiges mehr. Alles spielerisch.

Das Angebot: Der ÖAMTC bietet im Schuljahr 2023/’24 drei Volksschulen in der Ostregion an, dieses Rollerprojekt in den Unterricht zu integrieren. Alle Informationen und Anmeldung hier.

 

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