Ein Lauf- oder Dreirad?
„Mit Stützrädern gewöhnen sich Kinder eine falsche Fahrhaltung an“, warnt Lina Mosshammer, die Rad-Expertin beim Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Oft lehnen sie sich beim Kurvenfahren automatisch nach außen. „Laufräder hingegen sind ideal, um zu lernen, das Gleichgewicht zu halten.“ Die einfachen, aus Holz oder Metall gebauten Räder folgen dem Prinzip der alten Draisine: Wechselweise stoßen sich die Kinder mit den Füßen vom Boden ab, dadurch entwickeln sie die nötigen koordinativen Fähigkeiten und lernen, ihr Gleichgewicht zu halten. Dies hat beim Umstieg auf das Kinderrad Vorteile.
Apropos: Welches Rad?
Hannes Friedrich von der Radlobby Wien rät: „Wichtig ist die richtige Größe, um die Kinder motorisch nicht zu überfordern – auch wenn sie schnell wachsen.“ Die Bremsen sollten auf Kinderhände eingestellt und leichtgängig zu bedienen sein. Außerdem: „Ein Kinderrad darf nicht zu schwer sein. Jedes Kilo weniger schafft Erleichterung.“
Wo sollen wir starten?
„Im sicheren Umfeld, also abseits des Verkehrs“, so Lina Mosshammer vom VCÖ. Sie nennt Beispiele: „Im Innenhof einer Wohnhausanlage, im Park oder in einer Fußgängerzone.“
Wie sollen wir starten?
Anfangs ist das Losfahren schwierig. Statt das Kind zu schieben und zu führen, wird empfohlen, es leicht anzuschubsen, gerade so viel, dass das Rad anrollt. Durch den Impuls werden die angehenden Radfahrer ermutigt, selbst das Gleichgewicht zu halten und in die Pedale zu treten. Eine sanfte Neigung erleichtert das Losfahren.
Der erste Radausflug?
Bei der Benützung von Straßen und Radwegen sollten erwachsene Begleiter hinter dem Kind, etwas zur Straßenmitte versetzt, nachfahren. So haben sie ihren Nachwuchs gut im Auge und können rechtzeitig Hinweise zum Fahrverhalten oder zur Richtungsänderung geben.
„Es hilft uns das sicherste Kinderfahrrad nichts, wenn die Infrastruktur für Kinder nicht sicher ist“, appelliert Hannes Friedrich an Politik und an die Öffentlichkeit. „Wir brauchen nicht nur in den österreichischen Städten mehr und sicherere Radwege.“, Woom-Geschäftsführer Mathias Ihlenfeld fügt hinzu: „Die Wege zur Schule, zur Arbeit und zum Einkaufen sollten auch auf dem Land in naher Zukunft nicht mehr lebensgefährlich sein.“
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