Michelle Obama: US-Amerikaner waren nicht bereit für Afrolocken

Michelle Obama im heurigen Oktober in Chicago.
Die ehemalige First Lady erklärte erstmals, warum sie während der Amtszeit ihres Mannes Barack als US-Präsident ihre Haare geglättet hat.

Die ehemalige First Lady der USA, Michelle Obama, hat in einem Interview jetzt erstmals erklärt, warum sie während der Amtszeit ihres Mannes Barack Obama als US-Präsident (Jänner 2009 bis Jänner 2017) ihre natürlichen afrikanischen Haarlocken geglättet habe. Eigentlich hatte sie zunächst daran gedacht, ihre Haare natürlich zu tragen. Aber viele Amerikaner seien damals "nicht bereit" für ihre natürlichen Afrohaare gewesen. Sie habe daher beschlossen, ihre Locken zu glätten, berichten die Washington Post und spiegel.de. Die amerikanische Bevölkerung habe sich damals "gerade erst daran gewöhnt", überhaupt eine schwarze Präsidentenfamilie zu haben.

Gefallen ist diese Aussage in einem Interview mit der ehemaligen Talkshow-Gastgeberin Ellen DeGeneres im Warner Theatre in Washingoton D.C. Anlass war die Präsentation ihres neuen Buchs "Das Licht in uns" ("The Light We Carry: Overcoming in Uncertain Times").

Michelle Obama: US-Amerikaner waren nicht bereit für Afrolocken

Michelle Obama sagte, obwohl es einfacher gewesen wäre, ihr Haar geflochten zu stylen, dachte sie damals: "Nein, sie sind nicht bereit dafür". Aus Angst, ihre Haare könnten als Ablenkung missbraucht werden, beschloss sie, ihre Haare zu glätten. Dadurch habe sich die Regierung auf die Agenda ihres Mannes konzentrieren können, anstatt rassistische Fragen zu ihren Haaren beantworten zu müssen.

"Lasst mich meine Haare glätten", sagte Obama: "Lasst uns die Gesundheitsreform verabschieden."

Laut der ersten schwarzen Präsidentengattin seien Frisuren eine weitere Hürde für Afroamerikanerinnen am Arbeitsplatz. Natürliche Frisuren könnten als weniger professionell kritisiert werden, auch wenn es möglicherweise einfacher sei, die Haare so zu tragen. "Wir müssen uns darüber Gedanken machen, die ganze Sache mit, ´trägst du deine Haare natürlich?`", so Obama. "Das ist die afroamerikanische Erfahrung."

"Das Licht in uns" soll ein Blick in ihren "persönlichen Werkzeugkasten" sein, schreibt Obama. "Mit diesem Buch will ich Ihnen zeigen, was ich dort verwahre und wieso; auf welche Hilfsmittel ich im Beruf oder im Privatleben zurückgreife, um ausgewogen und zuversichtlich zu bleiben, welche Werkzeuge mir auch in Zeiten, die besonders von Befürchtungen und Stress geprägt sind, weiterhelfen."

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