Liberal City Index: Das sind sexuell offene Städte
"Wir sind in die Welt gevögelt und können nicht fliegen“: Ein bekannter Satz des Enfant-terrible-Poeten Werner Schwab, der unterschiedliche innere Bilder erzeugt. Melancholische, und vielleicht auch philosophisch-existenziell angehauchte. Nun, nahezu jeder Mensch ist das Ergebnis eines sexuellen Akts (außer wir sprechen von künstlicher Befruchtung) – und trotzdem existieren immer noch so viele Denkgefängnisse, die Sexualität betreffend. Von freiem „Fliegen“ im Sinne von Großzügigkeit und Toleranz wenig Rede – stattdessen jede Menge alte Glaubenssätze, Überholtes, Gedanken-Enge.
Das alles fiel mir ein, als ich dieser Tage etwas über den „Liberal City Index“ las – der (als Ergebnis einer Studie) Aufschluss über die „sexuelle Offenheit“ internationaler Großstädte geben soll. Doch was bedeutet genau „offen“? Im Rahmen der Erhebung spielen insgesamt 14 Kriterien eine Rolle, wie zum Beispiel die Häufigkeit queerer Events oder Bars, ebenso wie die Anzahl der Sexshops oder der Umgang mit sexueller Diskriminierung, um nur einige Beispiele zu nennen. Wer sich, wie ich, durch das Ranking klickt, erlebt viele „Eh klar“-Momente: Dass New York auf Platz 1 der Liste liegt, ist ebenso wenig verwunderlich wie Berlins Rang 3. Köln auf Platz 2, hm, interessant – gut, ich kenne die Stadt zu wenig. Weit vorne liegen naturgemäß Städte wie Los Angeles, San Francisco, Madrid, London, Paris. Und Wien? Keine Sorge, wir sind auch dabei – allerdings auf Platz 19 (von insgesamt 25 Plätzen). Aber immerhin: Wien, Wien, nur du allein, sollst die Stadt unserer sexuellen Träume sein.
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