Komplizierte Kommunikation: Mit dem Vierteltelefon wäre das nicht passiert

Komplizierte Kommunikation: Mit dem Vierteltelefon wäre das nicht passiert
Das dauernde Hin- und Herschreiben bietet Interpretationsbedarf – vor allem, wenn es um amouröse Anbahnung geht.

Dass digitale Kommunikation mit Männern eine heikle Angelegenheit inklusive weitreichender Konsequenzen sein kann, wissen wir spätestens seit den Chat-Affären im heimischen Polit-Kosmos.

Doch auch im privaten Bereich bietet das dauernde Hin- und Herschreiben Interpretationsbedarf – vor allem, wenn es um amouröse Anbahnung via Whatsapp geht.

Die Autorinnen und Freundinnen Katja Berlin und Anika Decker verbrachten so viel Zeit mit dem Analysieren gegenseitiger Chatverläufe, dass sie den „Nachrichten von Männern“ sogar ein eigenes Buch gewidmet haben. Im Zuge der Recherchen kristallisierten sie 37 Text-Typen heraus, darunter den „Herrklärer“ (der alles besser weiß), den „Einsilbigen“ (versteht sich von selbst) und den „Zombie“, der sich alle heiligen Zeiten mit den Worten „Hey, na wie geht’s?“ aus der Versenkung zurückmeldet.

Dann wäre da noch die breite Palette an Emojis, die die schriftliche Konversation nicht gerade einfacher gemacht hat (auch davon können heimische Ex-Politiker ein Lied singen). So musste Freundin I. ihrer 50-jährigen Bekannten jüngst erklären, dass ihr ihr Tinder-Flirt mit dem Melanzani-Symbol keineswegs Details über seine Gemüsevorlieben mitteilen wollte, sondern deutlich Pikanteres im Sinn hatte.

Derlei Verwirrungen hätte es früher nicht gegeben, werfen Babyboomer an dieser Stelle gerne ein. Sie hatten nichts, gar nichts, außer einen mysteriösen Kommunikationskanal namens Vierteltelefon, den ihre Kinder heute nur noch aus Erzählungen kennen.

„Da war man schon froh, wenn man überhaupt zur richtigen Person durchgekommen ist“, heißt es dann meistens.

Wobei: Vermutlich würde diese Art der Anbahnung allen Beteiligten heute viel Zeit und Nerven ersparen – privat wie politisch.

Kommentare