Die Fédération Cynologique Internationale erkennt derzeit rund 350 Hunderassen an - von A wie Affenpinscher bis Z wie Zwergschnauzer. In Österreich zählen Border Collie, am beliebtesten, es folgen Deutscher Schäferhund,„Jede wurde für etwas gezüchtet“, sagt Michael Kreiner vom Österreichischen Kynologenverband ÖKV. Sie sollten Jagdgefährten sein, Hüter, Wächter oder Gesellschaftstiger. Es liegt in ihren Genen, ob sie „grundsätzlich eher kooperativ sind wie Border Collie, Retriever und Pudel oder eher reserviert wie Spitz, Polar- und Windhunde“, sagt der Präsident des ÖKV. Man könne jeder Rasse viel beibringen, der Unterschied liege im Aufwand.
„Es gibt keine Selbstläufer. Kein Hund zieht ein und fertig“, sagt Conny Sporrer von Martin Rütter Dogs Wien. Die Hundetrainerin verweist neben den angezüchteten Eigenschaften auf die individuellen Eigenheiten. Jeder Vierbeiner hat seinen Charakter, jeder Welpe seine Geschichte. Es gilt, sich den Weggefährten der Wahl genau anzuschauen, inklusive Muttertier und Züchter.
„Für Ersthundehalter ist es immer ratsam, vorher Informationen einzuholen“, sagt Karl Weissenbacher von der Vetmeduni Wien und empfiehlt auch den Besuch einer guten Welpenschule. „Der Hund muss lernen, ruhig zu sein“, nennt der Leiter der Prüf- und Koordinierungsstelle für Therapiebegleithunde die wichtigste Lektion. Es sei ein klassischer Anfängerfehler, den jungen Vierbeiner ständig zu beschäftigen. Hunde schlafen viel – auch im Erwachsenenalter. Sie brauchen diese Auszeit.
„Gute Anfängerhalter wissen, dass Regeln und Strukturen für Hunde das Um und Auf sind“, betont denn auch Sporrer. Ungeachtet der Rasse sollte jeder Vierbeiner entspannt an der Leine gehen, stets rückrufbar sein und sehr gut warten können. Erziehung heißt Beziehung, ähnlich wie bei Kindern, und verlangt Konsequenz.
„Für Anfänger ist der erste Hund so wie für Eltern das erste Kind“, sagt KURIER-Tiercoach Katharina Reitl, Zoodoc in der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Die Vorbereitung auf das neue Familienmitglied und die Betreuung vor allem im ersten Jahr können fordern. Zum Kennenlernen müssen Routinen genauso gefunden werden wie der Veterinärmediziner des Vertrauens.
„Das eigene Leben ändert sich. Man muss sich in jeder Phase überlegen, was kann ich bieten, was erwarte ich“, nimmt Reitl auch erfahrene Halter in die Pflicht, so diese eine Neuanschaffung planen. Kreiner formuliert plakativ: „Einer jungen Joggerin wird es nichts ausmachen, wenn der Hund viel Bewegung braucht. Zur älteren Dame, die gerne in der Konditorei sitzt, passt der Schoßhund besser.“
Nicht zuletzt spielt das Alter des Haustiers eine Rolle. Die Experten unisono: „Ein erwachsener Hund ist aus dem Gröbsten raus. Das kann für Ersthalter von Vorteil sein.“ Für eine glückliche Mensch-Tier-Beziehung muss es nicht Schäferhund Gunther sein.
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