Tiercoach: So wandert der Hund sicher mit

Gesunde, gut trainierte Hunde können bei Bergtouren mithalten.
Kurzbeinige Rassen wie der Dackel oder Winzlinge wie ein Chihuahua geraten in unwegsamem Gelände rasch an ihre körperlichen Grenzen. Jagdbegleiter wie der Weimaraner oder Hüter wie der Australian Shepherd können in den Bergen meist locker mithalten.
„Hundebesitzer, die ihren Vierbeiner mit zum Wandern nehmen, müssen einiges bedenken“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, worauf es bei der Routenwahl ankommt und wie alle gut ans Ziel gelangen.
„Die Routenplanung ist das Um-und-Auf einer sicheren Wanderung“, sagt Reitl. Führt der Weg an einem Bach mit Trinkwasserqualität vorbei? Quert er eine Kuhweide? Liegt die Strecke unter Schatten spendenden Bäumen oder in der prallen Sonne? Geht es über Wiesen oder über schroffe Steine? Welches Tempo ist zu schaffen? Wie viele Stunden dauert der Ausflug insgesamt? Was braucht es an Proviant?
Bei der Planung ist die körperliche Verfassung des Hundes zu berücksichtigen
Neben den örtlichen Gegebenheiten gilt es, neben der eigenen die individuelle Konstitution des Hundes zu berücksichtigen. Jungtiere müssen genauso geschont werden wie Senioren. Patienten können nicht in gleicher Weise gefordert werden wie Kraftprotze. Couch Potatoes halten kürzer durch als trainierte Vierbeiner.
„Die Sonne ist im Gebirge ein Thema“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Die UV-Strahlung in der Höhe verursacht schnell Sonnenbrand bzw. Hitzestau. Vor allem Hunde mit weißem Fell und Schwarzhaarige sollten geschützt werden. Kopf und Rücken sind besonders exponiert. Für manche Rassen gibt es mittlerweile Kappen im Handel.
Schnauzen mit wenig Pigmenten, Ohren und anderes Stellen mit wenig Fell müssen eingecremt werden. Vierbeiner im Rucksack können überhitzen. Hunde, die laufen, müssen regelmäßig rasten. Pausen dienen der Erholung und der Wasseraufnahme.
Pfotenschutz und Notfall-Apotheke sollten ins Gepäck
„Im steinigen Gelände oder bei Märschen über 20 km sollten nicht nur Trinkflaschen und Proviant ins Gepäck, sondern im Idealfall auch Pfotenschuhe“, sagt Reitl. Verletzt sich der Hund an einem scharfen Stein oder tritt er sich einen Dorn ein, kommt er mit dem Ballenschutz sicher ins Tal. In diesen Fällen tut eine Notfall-Apotheke gute Dienste; sie soll zumindest Verbandszeug und Pinzette enthalten.
Leinenpflicht besteht auf der Alm, Kuhweiden meiden
„Auf Wanderungen besteht wegen der Wildtiere Leinenpflicht“, erinnert der Zoodoc.
Beim Überqueren von Almen mit Weidevieh ist der Hund an der kurzen Leine zu führen. Sind mehrere Wanderer unterwegs, wird der Vierbeiner in die Mitte genommen. Kommt es zu einer bedrohlichen Begegnung mit einer Kuh, muss das Haustier rasch abgeleint davonlaufen können.
Grundsätzlich sollte jedem Zwischenfall ausgewichen werden. Der KURIER-Tiercoach: „Kuhglocken machen Rinder weithin hörbar. Lassen Sie Ihren Liebling keinesfalls in deren Nähe.“
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