Hühnerhaltung für Einsteiger: Nicht nur die Rasse muss passen

Ein zweifärbig gefiedertes Huhn der Rasse Sebright steht in der Wiese.
Vom Küken bis zum Stall: Nina Hofstädter vom Verein "Rette (d)ein Huhn" gibt Neulingen Tipps.

Von Altsteirer über New Hampshire bis Yokohama: Weltweit gibt es mehr als 2.000 Hühnerrassen, in Europa sind knapp 200 geläufig. „Ich rate Neulingen eher zu Hühnern vom Züchter“, redet Nina Hofstädter von „Rette (d)ein Huhn“ gegen die eigene Klientel; der Verein hat sich der Vermittlung ausgedienter Legehennen verschrieben. 

Denn beim Federvieh verhalte es sich wie bei Hunden. Jede Rasse hat ihren Charakter, der seriöse Züchter weiß, wer am besten zusammenpasst. Das Aussehen allein darf nicht entscheiden (kleintierzucht-roek.at). Rassen, die beherzt scharren, etwa brauchen viel Wiese, andernfalls ist der Garten bald Wüste oder Gatsch – je nach Wetter. Flugfreudige Exemplare schützt nur ein hoher Zaun.

„Noch wichtiger ist, sich vorab auf der Gemeinde bzw. beim Magistrat zu erkundigen, ob Hühnerhaltung überhaupt erlaubt ist“, sagt Hofstädter. Tierschutzgesetze zur Bauwidmung müssen genauso eingehalten werden wie die Mindestmaße für Auslauf und Stall; Größer geht immer. 

Der Hühnerstall muss genug Platz bieten und sicher vor Räubern schützen

Ein beengtes Häuschen aus dünnem Holz verrottet innerhalb kürzester Zeit. Zudem ist es Einfallstor für Räuber, allen voran Fuchs und Marder, sowie für die Gesundheit gefährdende Rote Vogelmilbe. Nicht zuletzt ist das Ausmisten auf allen vieren mühsam als aufrecht.

„Man muss sich vor der Anschaffung überlegen, wer die Hühner versorgt, wenn man selbst nicht daheim ist“, betont Hofstädter. Die Betreuung ist zeitaufwendig und zeitgebunden. Jeden Abend muss kontrolliert werden, ob alle Hühner auf ihren Stangen sitzen; selbst bei automatisch schließender Stalltüre. Ein Zaun reicht als Schutz übrigens nicht aus.

Hühner haben Persönlichkeit und wirken therapeutisch

„Huhn macht süchtig“, scherzt Hofstädter: „Jedes Tier hat Persönlichkeit, der Umgang mit ihnen wirkt therapeutisch.“ 

Wer bereits Erfahrungen gesammelt hat, kann sich auch bei „Rette (d)ein Huhn“ für eine Adoption anmelden. Die Ei-Produzentinnen, die hier abgegeben werden, sind mit 17 Monaten nur für die Nahrungsmittelindustrie uninteressant, private Halter haben noch lange Freude mit ihnen.

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