Erfolgsstory: vor 25 Jahren wurde der Micro Scooter erfunden

Erfolgsstory: vor 25 Jahren wurde der Micro Scooter erfunden
Ein Schweizer mit holländischem Namen hat die urbane Mobilität im Jahr 1997 revolutioniert.
Von Uwe Mauch

Tretroller für Kinder gab es schon lange, bevor Wim Ouboter den ersten Micro Scooter auf die Straße stellte. In Österreich etwa die Tritons bald nach dem Krieg.

Dennoch darf sich der Schweizer mit dem holländischen Namen auf seine Fahnen heften, dass er mit seiner Erfindung die Mobilität in den Städten grundlegend beeinflusst hat. Dass er damit Konflikte  im öffentlichen Raum hervorrief, sollte man ihm aber nicht vorwerfen.

„Die letzte Meile“

Heute ist Wim Ouboter gemeinsam mit seinen beiden Söhnen an einem elektrischen Mini-Stadtauto dran.

Begonnen hat seine Erfolgsgeschichte aus eigener Bequemlichkeit: Dem Zürcher Erfinder war der Weg zu seiner Lieblings-Imbissbude zu weit, um ihn zu Fuß zurückzulegen, aber nicht weit genug entfernt, um dafür sein Fahrrad oder gar das Auto aus der Garage zu holen.
Menschen, die sich mit dem Thema Verkehr näher auseinandersetzten, nennen diese Distanz „letzte Meile“, etwa vom Bahnhof in die Arbeit oder nach getaner Arbeit vom Bahnhof heim.

Aus seiner Not heraus entwickelte Ouboter im Jahr 1997 ein kleines Fahrzeug, das ihm die Nahrungsaufnahme erleichterte. Es war einfach zu fahren, leicht und platzsparend. So ließ es sich von Anfang an gut verstauen, wenn es unterwegs nicht mehr gebraucht wurde.

Die Idee der Mikromobilität war geboren: Ouboter sah seinen klappbaren Roller immer als eine Ergänzung zu öffentlichen Verkehrsmitteln und auch zum Auto. Er dient bis heute der Überwindung von kurzen sogenannten „Mikrodistanzen“.

Der Rest ist eine pure Erfolgsgeschichte: Der Micro Scooter wurde weltweit über 90 Millionen Mal verkauft und hält sich nach wie vor als Bestseller. In Spitzenzeiten setzte sein Unternehmen, die Micro Mobility Systems AG, 80.000 Stück pro Tag ab.

Ältere Semester erinnern sich noch: Nach seiner Markteinführung in Österreich wollten ihn Alt und Jung gleichzeitig haben. Daher war er wochenlang ausverkauft. Heute sind die Scooter mit oder ohne E-Antrieb fixer Bestandteil des Stadtbildes – fast weltweit.

„Etwas Verrücktes“

„Wer Erfolg haben will, muss etwas Verrücktes wagen“, erklärt Wim Ouboter. „Mit dem Micro Scooter haben wir gezeigt, dass eine Schweizer Idee zur Weltmarke werden kann.“ Der Fairness halber sei angemerkt, dass dies auch anderen gelungen ist.

Fakt ist: Getreu der Vision eines „better urban lifestyle“ bietet  Ouboters Unternehmen inzwischen über 50 verschiedene Mobilitätsprodukte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an und behauptet sich damit auch im Premiumsegment.

Heute reinvestiert der Weltmarktführer aus Zürich 80 Prozent des Gewinns in die Entwicklung eines Mini-Autos mit dem Namen Microlino. Der Schweizer Erfinder ist voller Tatendrang: „Mit ihm wollen wir unsere Vision der nachhaltigen und platzsparenden Mikromobilität auf ein neues Level hieven .“

Zum 25-jährigen Jubiläum des Micro Scooters setzt Ouboters Firma mit dem Modell „Navigator“ auf Retro: Die Lenkstange ist geschwungen und mit hochwertigen Kunstledergriffen ausgestattet, dazu gibt es einen integrierten Kompass sowie das breite Deck mit Holzdesign.

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