Was man in der Ausbildung zur Sterbebegleiterin über das Leben lernt

Die Aufgabe ehrenamtlicher Hospizbegleiter ist es, einfach nur da zu sein. Aufmerksam, für das, was ist
Was eine KURIER-Autorin im Rahmen ihrer Ausbildung zur Lebens-, Trauer- und Sterbebegleiterin über die Vergänglichkeit, den Tod, das Abschiednehmen lernte – und den Wert des Augenblicks.

Wie würdet Ihr sterben wollen? Plötzlich und schmerzlos? An einer langen Krankheit, liebevoll begleitet? Darüber sollten die Teilnehmer des Kurses „Einführung in die Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung“ an ihrem ersten Ausbildungsabend nachdenken. Ein Gedankenexperiment. Ich mittendrin, die die Ausbildung heuer im Kardinal-König-Haus in Wien absolviert hat. So sehr wir uns damit befassten und darüber sprachen – am Ende war klar: Welche Wahl wir auch immer treffen mögen, es bleibt die Gewissheit, dass wir uns das Finale unserer Lebensreise nicht aussuchen können. Wir sind machtlos.

Trotzdem lohnt es sich, zu sinnieren, wie das Leben eines Tages Abschied nehmen könnte. Bedeutet gleichzeitig aber auch, an Grenzen zu gehen. Ich habe mich für „lange Krankheit, gut begleitet“ entschieden und fuhr an diesem Abend sehr nachdenklich heim. Im Bewusstsein, wie sehr mir die Vorstellungskraft für das Unvorstellbare fehlt. Ja, so ist das, wenn sich Menschen der Bruchlinie zwischen Tod und Leben nähern.

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