Tiercoach: Wie Hundebesitzer bei der Diagnose von Epilepsie helfen können

Kurzschlüsse im Gehirn können sich unterschiedlich auswirken.
Je schneller und genauer die Diagnose vorliegt, desto zielgerichteter und erfolgreicher kann die Behandlung erfolgen. Das gilt auch für neurologische Erkrankungen bei Haustieren. Für die Befundung von Epilepsie bei Hunden hat ein internationales Forscherteam nun ein praxistaugliches Handwerkszeug entwickelt – für Veterinärmediziner und Hundehalter.
„Wenn Kurzschlüsse im Gehirn Krampfanfälle auslösen, gibt es nicht nur Schwarz und Weiß, sondern viele Grauschattierungen“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, welche Umstände die Diagnose zusätzlich erschweren und was den Patienten hilft.
„Bei einem epileptischen Anfall entladen sich zu viele Nervenzellen auf einmal. Das kann ein paar Sekunden, aber auch viele Minuten dauern“, sagt Reitl. Die Symptome fallen unterschiedlich aus.
Die Symptome reichen von Muskelzucken bis Bewusstlosigkeit
Es können einzelne Muskelgruppen oder alle Muskeln zucken oder sich versteifen, mache Patienten können sich nicht auf den Beinen halten, andere erleichtern sich unkontrolliert oder produzieren jede Menge Speichel, auch Wesensveränderungen und Bewusstlosigkeit können Anzeichen sein. Nicht immer ist der Hundebesitzer dabei, der Veterinärmediziner schon gar nicht.
„Wir raten unseren Klienten dazu, den Anfall zu filmen“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Die Videodokumentation erleichtert den Experten die Diagnose. Auf dem Abgleich mit Bildmaterial basiert auch der neue Fragebogen der Forscher (dogepilepsyresearch.org/de/). In der Praxis erfolgt zudem die klinische Untersuchung des Patienten.
„Epileptische Anfälle könnten die unterschiedlichsten Ursachen haben“, sagt Reitl. Eine Blutanalyse zeigt Organveränderungen wie eine Lebererkrankung oder Infektionen auf. Ebenso muss ein Herzleiden abgeklärt werden. Mitunter kann eine Beprobung der Gehirnflüssigkeit notwendig sein. Teurer Goldstandard für die Untersuchung des Gehirns ist eine MRT; das bildgebende Verfahren identifiziert Verletzungen, Blutungen, strukturelle Veränderungen durch einen Überschuss an Gehirnflüssigkeit oder einen Tumor im Kopf.
Eine gute Diagnose ermöglicht ein gutes Leben
„Eine gute Diagnose zahlt sich aus“, sagt der Zoodoc. Patienten können bei entsprechender Behandlung ein gutes Leben führen. Bis sie medikamentös richtig eingestellt sind, kann es allerdings dauern.
Meist müssen mehrere Arzneimittel in richtiger Dosis kombiniert werden. Stress, Krankheiten oder das zunehmende Alter können den Zustand des Vierbeiners wieder verschlechtern.
Die Behandlung ist oft aufwendig, aber greift
„Für Besitzer sind die ersten Anfälle furchtbar. Aber sie sehen auch, wie lebensfroh der Hund dazwischen ist“, sagt der KURIER-Tiercoach: „Sie haben eine Verpflichtung, die Therapie zu probieren.“
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